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29. Nordschwäbisch-Mittelfränkisches Forschertreffen in Monheim
Am 12. Oktober 2024 trafen sich im Haus der Vereine, im ehemaligen Wirtshaus "Kreuzwirt“ in Monheim, 30 Forscher zum traditionellen Nordschwäbisch-Mittelfränkischen Familienforschertreffen, welches erstmals vor 28 Jahren im Jahre 1996 in Oettingen stattfand, zum Erfahrungs- und Informationsaustausch. Manfred Wegele, BLF-Vorsitzender, übernahm wie immer die Begrüßung der Teilnehmer und die Moderation der Veranstaltung. Er dankte Gerhard Beck (u.a. Archivar der Fürstl. Archive Harburg, Autor von ca. 20 Ortsfamilienbüchern, Vorsitzender des Vereins Rieser Kulturtage), dem Initiator der Treffen, für sein jahrelanges Engagement. Danach hielt der Bürgermeister von Monheim, Günther Pfefferer, eine kurze Begrüßungsrede. Peter Ferber, StadtAktivManager von Monheim und Organisator vor Ort, begrüßte die Teilnehmer.
Traditionell begann das Treffen mit der Vorstellungsrunde. Alle Anwesenden stellten sich und ihr Forschungsgebiet kurz vor.
Als Vertreter der GFF berichtete Gerhard Bauer aus dem Vereinsleben. Die GFF hat aktuell einen stabilen und leicht wachsenden Mitgliederstand von 1450 Mitglieder.
Originalbericht:
Auf der GFF-Webseite steht eine stetig wachsende „Mediathek“ zur Verfügung. Die Vorträge der genealogischen Abende und GFAhnen-Veranstaltungen werden aufgezeichnet und darin online bereitgestellt – die Zustimmung der Referenten vorausgesetzt. Aus dem Vortragsprogramm für 2025 wurde besonders auf den Termin am 15.10.2025 hingewiesen, an dem GFF-Mitglieder ihre Projekte vorstellen werden. Darunter sind auch mehrere Mitglieder unserer Arbeitsgruppe, die über OFB-Projekte aus dem südfränkisch/schwäbischen Raum berichten werden. Zu allen Vorträgen wird über die GFF-Mailingliste eingeladen, und sie können nach Anmeldung über einen Online-Zugang verfolgt werden. Sowohl Mitglieder als auch Gäste sind herzlich willkommen!
Der Jahresband der GFF („Blätter für fränkische Familienkunde“) ist ab sofort auch digital erhältlich. Die Reihe begann 1929 und es ist inzwischen kaum noch möglich, die älteren Jahrgänge in Papierform zu erhalten. Abgesehen von den Bänden der letzten fünf Jahre werden alle Bände online zur Verfügung stehen und auch ohne Mitglieder-Account einsehbar sein.
Im Zuge der GFF-Mitgliederversammlung 2023 wurde angekündigt, dass das sehr erfolgreiche Genealogie-Programm GFAhnen zwar nicht mehr weiterentwickelt, aber bereits an einem Nachfolgeprogramm gearbeitet wird. Im Rahmen des Vormittag-Programms (online-Teilnahme möglich!) zur Mitgliederversammlung am 22.03.2025 wird es nun die nächsten Informationen dazu geben.
Manfred Wegele und Sabine Scheller stellten die Projekte des BLF vor. Sterbebilder, Friedhöfe, Schuljahresberichte und Schülerlisten dienen ja dazu, bereits publizierte Daten massenhaft zu erfassen, um auch zusätzliche Personendaten zu generieren, die sonst unter die Schutzfristen fallen würden. Ferner wurde der BLF-Youtube-Kanal, derzeit 70 Filme zu fast allen Themen der Familienforschung, vorgestellt. Das langjährige Projekt „Forscherprofile“ wurde wieder neu aktiviert, bei dem anonymisiert (ohne Angabe der persönlichen Daten) über die Mitgliedsnummer indirekt Kontakt zu anderen Mitgliedern aufgenommen werden kann. Die Suchmöglichkeit wurde online vorgestellt. Neu hinzu kamen zwei Digitalisierungsprojekte. In Bad Wörishofen wurden an einem Wochenende 27 Dokumentationsbände mit den Krankenakten des Kneipp'schen Kinderasyls von mehreren BLF-Mitgliedern gescannt. Die Bücher werden als Grundlage für mehrere Bachelorarbeiten der Studenten der Uni Hannover genutzt. Frau Scheller leistet dabei Transkriptionshilfe. Das zweite Projekt ist in Kooperation mit dem Staatsarchiv Augsburg, dem Kulturkreis Haunstetten und der Eichendorfschule Haunstetten entstanden, es geht um Schülerlisten. Das älteste Heft ist von 1809. Man findet darin nicht nur die Schülernamen und die Noten, sondern auch Angaben zum Vater, dessen Beruf, das Geburtsdatum des Kindes, Impfdatum (Pocken) und Bemerkungen wie: „hört schlecht“, „sieht auf einem Auge schlecht“, „vom Turnen befreit wegen Lungenkrankheit“, aber auch „sehr fleißig“, „fehlendes Interesse am Unterricht“, „kann nicht rechnen“, „muss mehr üben“, oder „sehr talentiert beim Abschreiben“ usw.
Anschließend gab es einen regen Austausch und in den mitgebrachten Dublettenkisten wurde gestöbert.
Nach dem Mittagessen führte Herr Rainer Kessler, ein Oberfranke, der 40 Jahre in Monheim Lehrer war, durch die Stadt. Zuerst erläuterte er die Bedeutung der „3-Stämme-Stadt“, und wie es dazu kam. Vor 200 Mio. Jahren gab es hier nur das Jurameer, vor 14,5 Mio. Jahre schlug hier ein Meteorit ein, durch den der Rieskrater entstand; eine der Nebenwirkungen war, dass sogar bis Monheim die hochgeschleuderten Steine sich bis zu 70 Meter hoch aufgetürmt hatten. Vom Standort des alten Rathauses, das später als Knabenschule genutzt wurde, ging es weiter zum Torturm, der aus „Suevit“, dem „Schwabenstein“ gebaut wurde. Die bauliche Substanz des Torturms ist im Originalzustand erhalten. Von der Stadtmauer stehen nur noch ca. 15 Meter. Herr Kessler erläuterte die Aufgaben des Torwärters, der im Torturm lebte. In diesem wurde 1738 eine interessante Urkunde mit einer „Zeitbeschreibung“ gefunden. Darin ist beispielsweise eine Schilderung des Türkenkrieges enthalten.
Im Kreuzgang, südl. der Kirche, bei einer Statue der Hl. Walburga, erklärte er die Bedeutung der Heiligen. Durch die zahlreichen Wunderheilungen (dokumentiert im Mirakelbuch) wurde Monheim zu einem bedeuteten Wallfahrtsort. Anschließend wurde die Kirche besichtigt, u.a. die beiden Seitenaltäre (sie stammen aus Kaisheim) und die Bilder der Hl. Walburga.
Im 30-jährigen Krieg, 1632, fielen die Schweden in Monheim ein. Die Stadt hat schwer gelitten. Hinter den Soldaten zog der Tross mit Handwerkern, Frauen und Kindern, die alle versorgt werden mussten. Monheim verlor gut 30 Prozent der Bevölkerung und etwa 2/3 der Gebäude.
Weiter ging es zum geschichtsträchtigen Bau des ehemaligen Amtsgerichtes, das heute in Privatbesitz ist. Herr Kessler erläuterte die Bedeutung des Pfalzgrafen Ottheinrich für Monheim, das 1542 evangelisch wurde, 5 Jahre später wieder katholisch und weitere 5 Jahre danach wieder evangelisch, das blieb so bis zum 30-jährigen Krieg. Der Pfalzgraf verlegte das Landgericht nach Monheim.
Eine große Bedeutung hatte die Stadtordnung, die genau festgelegt hat, was erlaubt und was verboten war. Das geht von Kirchenfrevel, Waldfrevel bis zur Regelung fürs Betteln (nur Monheimer durften 2 Tage die Woche betteln).
Monheim hatte früher 10 Brauereien mit Wirtshäusern, da ein großer Bedarf für Bewirtungen für Wallfahrer und Reisende an der Handelsstraße Augsburg – Nürnberg vorhanden war.
Die letzte Station war der große Sitzungssaal im Rathaus. Das Gebäude wurde erbaut von einer jüdischen Familie. Auffällig sind die hebräischen Inschriften und Deckengemälde aus dem alten Testament. Die Gemälde waren mehrfach übermalt und wurden erst vor einigen Jahren entdeckt und mit großem Aufwand wundervoll restauriert. Durch die Übermalungen überstanden die Gemälde „den Nationalsozialismus“. Herr Kessler sprach über die bewegte Geschichte der Juden, gut dokumentiert durch Judenprotokolle, in denen deren Geschäfte protokolliert wurden. Juden handelten mit Salz, Lebensmitteln, Stoffen und lebten außerdem vom Viehhandel und Kreditwesen. Die Juden wurden 1740 ausgetrieben und mussten spätestens 1741 die Stadt verlassen haben. Der Besitzer des Hauses, Joseph Modl, zog bereits 1739 nach Oettingen und starb in Harburg.
Herr Wegele dankte Herrn Kessler für die fundierten und interessanten Informationen über die Besonderheiten der Stadt Monheim.
Bei Kaffee und Kuchen klang der Tag gemütlich im „Kreuzwirt“ aus. Nebenbei konnte man Neuigkeiten, Erfahrungen und Informationen austauschen und in den Veröffentlichungen stöbern.
Übersicht der Nordschwäbisch-Mittelfränkischen Forschertreffen
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Niederbayern: Exkursion in die Gedenkstätte Mainkofen
Die Bezirksgruppe Niederbayern unternahm eine Exkursion zur Gedenkstätte in Mainkofen. Dieser Besuch ermöglichte uns, sich tiefgehend mit der Geschichte der ehemaligen Heil- und Pflegeanstalt auseinanderzusetzen, die im 20. Jahrhundert zum Schauplatz nationalsozialistischer Verbrechen an psychisch kranken und behinderten Menschen wurde.
Die Führung begann mit einer Einführung durch den Leiter der Gedenkstätte, Herrn Jochen Rössler, in die Entstehungs- und Entwicklungsgeschichte der Anstalt, die zu Beginn des 20. Jahrhunderts als Einrichtung für die medizinische Versorgung und Pflege psychisch Erkrankter gegründet wurde. Im Laufe der Jahre wandelte sie sich jedoch zu einem Ort des Unrechts und der Grausamkeit, an dem Menschen unter dem NS-Regime systematisch verfolgt und in vielen Fällen ermordet wurden.
Die ersten gezielten Tötungen von Menschen mit Behinderungen begannen bereits im Herbst 1939 in Polen. In Mainkofen startete das systematische Morden Ende Oktober 1940. Zuvor waren bereits 500 Patienten zwangssterilisiert worden. Bis August 1941, als die sogenannte „Aktion T4“ unter anderem aufgrund des öffentlichen Protestes des Bischofs Clemens August Graf von Galen abgebrochen wurde, deportierten die Nationalsozialisten 600 Patienten aus Mainkofen in die rund 110 Kilometer entfernte Tötungsanstalt Hartheim bei Linz, wo sie ermordet wurden.
Doch auch nach der „Aktion T4“ setzte sich das Sterben in Mainkofen fort, als Pfleger und Ärzte arbeitsunfähige Kranke systematisch unterernährten durch eine fleisch- und fettlose „Diät“, die über 700 Menschen einen qualvollen Hungertod brachte.
Anhand von Dokumenten und Fotografien wurde den Exkursionsteilnehmern die menschenverachtende Ideologie des NS-Regimes verdeutlicht, die tausende Opfer in Mainkofen und anderen Pflegeanstalten forderte. Besonders eindrücklich war die Darstellung der persönlichen Schicksale einzelner Personen, die Herr Rössler vorstellte. Diese Geschichten gaben den Opfern ein Gesicht und machten das Ausmaß der Verbrechen auf eine eindringlich persönliche Weise erfahrbar.
Ebenso ging der Referent auf den Umgang mit diesen unvorstellbaren Verbrechen in der Nachkriegszeit ein. Auch das war ein dunkles Kapitel, war er doch geprägt von jahrzehntelangem Schweigen und Verdrängen. Erst in den letzten Jahrzehnten fand eine schrittweise Annäherung an dieses Thema statt, und Mainkofen entwickelte sich zu einem wichtigen Erinnerungsort in Niederbayern. Die Gedenkstätte Mainkofen engagiert sich heute intensiv für eine respektvolle Aufarbeitung dieser Geschichte und widmet sich dem Gedenken an die Opfer, wobei auch Bezüge zur modernen Psychiatrie thematisiert wurden.
In einer abschließenden Gesprächsrunde hatten die Teilnehmer Gelegenheit, ihre Eindrücke zu teilen und Fragen zu stellen. Dabei wurde deutlich, wie wichtig die Auseinandersetzung mit dieser belasteten Vergangenheit ist, um das Bewusstsein für unsere Verantwortung in Bezug auf Menschenrechte zu stärken.
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Oberpfalz: Besichtigung des Archivs in Bad Abbach
Archivar Dr. Georg Köglmeier, führte ca. 25 interessierte Personen durch die engen Räumlichkeiten. Nach einer kurzen Einführung in die Archivordnung und das Archivrecht konnten wir verschiedene historische Urkunden sehen, so zum Beispiel eine Urkunde mit der Bestätigung von Marktrechten für Abbach von 1629, ausgestellt von Kurfürst Maximilian I.
Für uns Familienforscher sind die Unterlagen der Standesämter von großer Bedeutung. Sie werden ebenfalls in den kommunalen Archiven aufbewahrt. Herr Köglmeier zeigte uns den ersten Eintrag des Geburtsregisters von 1876 aus dem heute eingemeindeten Ort Poikam. Es war der Eintrag von Karl Kindsmüller (*09.04.1876), dem Sohn des dortigen Lehrers. Karl Kindsmüller wurde katholischer Kirchenmusiker, Priester und Gymnasiallehrer und komponierte die Melodie zum Kirchenlied „Segne du Maria“.
Das Archiv beherbergt aber nicht nur Akten aus der kommunalen Verwaltung. Es werden dort auch Sammlungen und Bilder von Privatpersonen und Vereinen archiviert. Ein umfangreicher Bestand ist zur „Liedertafel“, dem aufgelösten Männergesangsverein aus Bad Abbach, mit Bildern, Liedtexten und Tonträgern vorhanden.
Das Gemeindearchiv Bad Abbach ist zudem gemäß der Idee seines Gründers, Dr. Alfons Kraus (1933-2020), bestrebt, von jedem ortsansässigen Künstler ein Werk für die Nachwelt aufzubewahren. Deshalb dient das Archiv auch als Gemäldegalerie.
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München: Die Eichstätter Hexenprozesse 1617-1631 - Neue Erkenntnisse aus den Archivalien
Josef Auer hat alle betreffenden Hexenprozessakten aus verschiedenen Archiven kopiert und transkribiert. Welche Erkenntnisse er daraus über die Eichstätter Hexenprozesse gewann, war Inhalt des Vortrages.
Im ersten Teil des Vortrags beschrieb Josef Auer die Merkmale und Aktivitäten, an denen Hexen bzw. Hexer zu erkennen sein sollten. Der zweite Teil befasste sich mit dem eindeutig geregelten mehrstufigen Verfahrensablauf von Hexenprozessen. Den Abschluss bildete dann die Schilderung einzelner konkreter Fälle, an denen man die ganze Tragik der Hexenverfolgung erfassen konnte.
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Augsburg: Bibliotheksöffnung und Workshop 14 - 17 Uhr
Allgemeine Beratung, Leseübung/Lesehilfe, Internetforschung, Sterbebildscannen, genealogische Software
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