Nachlass-/Erbrechtsregister
Das Staatsarchiv München hat in Zusammenarbeit mit dem Bayerischen Landesverein für Familienkunde e.V. (BLF) ein Crowdsourcing-Projekt gestartet.
Ziel ist es, die Nachlass-/Erbrechtsregister, die im Staatsarchiv München lagern, digital zu erfassen und im Internet online zur Verfügung zu stellen.
Für Nachlass- und Teilungssachen wird bei den Amtsgerichten ein Erbrechtsregister geführt, und zwar chronologisch (jahrgangsweise). Es beinhaltet im Wesentlichen die persönlichen Daten des Erblassers (Name, Wohnort, ggf. weitere Angaben, z.B. Beruf/Stand) sowie den Verweis auf die zugehörige Akte, die die zugehörigen Unterlagen enthält. Hier sind für den Familienforscher wertvolle Informationen enthalten. So werden alle Erbberechtigten zum Zeitpunkt des Todes des Erblassers mit ihren persönlichen Daten und ihrem damaligen Aufenthaltsort aufgeführt. Ergänzt durch den angefallenen Schriftwechsel und ggfs. vorhandene Testamente/letztwillige Verfügungen. Nach Ablauf der Aufbewahrungsfristen geben die Amtsgerichte die Akten sowie die Registerbücher an das zuständige Staatsarchiv ab. Da bislang kein alphabetisches Verzeichnis zu den Erbrechtsfällen besteht, muss man, um eine Nachlassakte zu finden, erst die Registerbücher sequentiell durchforsten und kann dann, mit der dort angegebenen Registernummer, die Akte zur Einsichtnahme anfordern. Durch die digitale Erfassung der Register soll die Zugänglichkeit der archivierten Unterlagen, z. B. für Familienforscher, verbessert werden. Damit kann künftig über eine einfache Online-Abfrage ermittelt werden, ob es eine Nachlass-Akte gibt und welches Aktenzeichen sie hat. Das Auffinden und die Bestellung der interessierenden Akten für den Lesesaal wird damit stark vereinfacht und der zeitliche Aufwand für die Suche enorm verkürzt.
Bisher erfasst sind (Stand: 10.02.2023; insgesamt ca. 60.000 Einträge):
- Der Amtsgerichtsbezirk München umfasst heute die kreisfreie Stadt München und den angrenzenden Landkreis München. Die jüngeren Registerbände enthalten ca. 5000 Einträge pro Jahr.
Derzeit sind die Jahrgänge 1935-1939 erfasst. Die Erfassung erfolgt vom Jahrgang 1939 an rückwärts, bis ins frühe 19. Jahrhundert. - Der ehemalige Amtsgerichtsbezirk Schrobenhausen bestand von 1879 bis 1973 (vorher: Landgerichtsbezirk Schrobenhausen). Er umfasste die Gemeinden Adelshausen, Alberzell, Aresing, Berg im Gau, Brunnen, Deimhausen, Diepoltshofen, Edelshausen, Freinhausen, Gachenbach, Gerolsbach, Grimolzhausen, Hirschenhausen, Hohenried, Hohenwart, Hörzhausen, Klenau, Klosterberg, Koppenbach, Langenmoosen, Lauterbach, Malzhausen, Mühlried, Peutenhausen, Pobenhausen, Rettenbach, Sandizell, Sattelberg, Schrobenhausen, Seibersdorf, Singenbach, Steingriff, Strobenried, Volkersdorf (wurde am 01.08.1927 vom Amtsgerichtsbezirk Schrobenhausen abgetrennt und dem Amtsgerichtsbezirk Pfaffenhofen zugeteilt), Waidhofen, Wangen, Weichenried, Weilach und Weilenbach. Die Register beinhalten ca. 200 Einträge pro Jahr.
Der Zeitraum von 1863 bis 1953 (mit einzelnen Akten aus früheren Jahren, zurück bis ca. 1746), mit zusammen 15.600 Einträgen, ist komplett erfasst. Die Jahrgänge 1954 bis 1973 sind nicht im Staatsarchiv München, sondern liegen noch beim Amtsgericht. - Vom Amtsgerichtsbezirk Aichach sind bisher die Jahrgänge 1938 bis 1955 mit zusammen rund 4100 Einträgen erfasst. Die Erfassung erfolgt vom Jahrgang 1955 an rückwärts.
Das Kooperationsprojekt läuft so, dass das Staatsarchiv die Scans der Register zur Verfügung stellt; der BLF organisiert die manuelle Offline-Erfassung mittels freiwilliger Mitarbeiter. Die Erfassungsergebnisse werden später sowohl beim Staatsarchiv als auch beim BLF in durchsuchbarer Form online gestellt.
Wir laden alle Familienforscher und sonstigen Interessenten herzlich ein, das Projekt zu unterstützen und sich - nach eigenen Möglichkeiten und in freier Zeiteinteilung - an der Datenerfassung zu beteiligen. Weitere Angaben (auch beispielhafte Abbildungen von Register-Seiten) finden sie in der beigefügten PDF-Datei.
- Für weitere Erläuterungen steht Ihnen Winfried Müller (E-Mail: oberbayern@blf-online.de) gerne zur Verfügung.
- Für das Amtsgericht Schrobenhausen und Aichach koordiniert Anna Probst die Erfassungsarbeit.
- Projektstart war im Juli 2021
- siehe auch die Vorstellung des Projekts ab ab Minute 44:10 in der Aufzeichnung der Online-Veranstaltung von ICARUS4all über "Crowdsourcing"-Projekte
- siehe auch die Veranstaltung "Crowdsourcing im Staatsarchiv München" am 22.09.2022
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