Bayerische Artillerie 1916 in Mesopotamien

Vorstellung des Buches "Schmutzig gelbes Euphratwasser - Bayerische Artillerie 1916 in Mesopotamien" von Michael Josef Oberndorfner

Buchcover "Schmutzig gelbes Euphratwasser"

Es ist Dezember 1915. Aus dem heftigen Kämpfen an der Westfront in Flandern (Belgien) wird ein Bataillon königlich Bayerischer Artillerie aus dem Fuß-Artillerie-Regiment 1 heraus genommen und auf den Weg in die Türkei geschickt. In Köln wird die Einheit neu und erweitert ausgestattet und verbringt dort das Weihnachtsfest 1915. Dann geht es mit der Eisenbahn über München, Salzburg, Wien, Budapest an die Donau. Dort wird alles auf einen Schlepp umgeladen. In Sistov endet vorerst die Fahrt. Hier trifft die Meldung ein, dass die Kämpfe um Galipolli beendet sind und die Stäbe beraten über eine neue Verwendung. Diese soll im Osmanischen Reich statt finden und so setzt die Einheit die Fahrt nach Konstantinopel fort. Dort werden die beiden Batterien für den Einsatz an verschiedenen Einsatzorten vorbereitet.

Wir verfolgen dann eine Batterie, deren Soldaten inzwischen in türkische Dienste übergetreten sind, auf dem Weg nach Mesopotamien. Dort wird die Einheit auch international. Es werden deutsche Soldaten aus der Dardanellenschlacht und viele türkische Soldaten eingegliedert. Durch Anatolien geht es über den Taurus und Amanus nach Aleppo und Dscherablus. Von dort mit Flachbooten auf dem Euphrat bis Bagdad. Auf einem Teil der Fahrt trifft die Einheit immer wieder den bekannten schwedischen Forscher Sven Hedin.

In Bagdad wird die Einheit mit der Tatsache konfrontiert, dass die englischen Kräfte bei Kut el-Amara kapituliert haben und es stellt sich die Frage, ob es zu einem Einsatz in Persien gegen die Russen, oder bei Kut el-Amara gegen die Engländer kommt. Die Stäbe entscheiden sich für Kut und so geht es nach Süden. Hier sind die Soldaten dem mörderischen Klima ausgesetzt und bewähren sich im Einsatz. Krankheiten setzen den Männern stark zu und das Personal muss ständig aufgefrischt werden. In dieser Zeit wird der türkische Teil der Mannschaft im Umgang mit den Geschützen vom Typ schwere Feldhaubitze 13 geschult und die Ausrüstung kann ihnen dann übergeben werden. Dies erlaubt es, die Einheit wieder nach Deutschland zu verlegen.

Die Rückreise findet wieder auf dem Tigris und ab Bagdad auf dem Landweg nach Aleppo statt. Von dort geht es mit der Eisenbahn und dem Auto nach Konstantinopel und Deutschland. Ende 1916 sind die Soldaten in ihren verschiedenen Stammeinheiten und bekommen drei Wochen Urlaub, bevor es für die Bayern wieder nach Flandern geht. Interessant ist auch, dass die Verwaltung der Einheit den Zahlmeister noch bis in die Zeit nach dem Waffenstillstand und Friedensvertrag beschäftigt.

Das Buch setzt sich aus Beiträgen von Tagebüchern von Soldaten der Einheit, Dokumenten der Einheit und der Stäbe zusammen. Es beschreibt die militärischen, wirtschaftlichen und kulturellen Aspekte des Einsatzes und des Zusammenlebens der Soldaten. Immer wieder begegnen die Soldaten auch dem Schicksal der armenischen Bevölkerung und halten es im Tagebuch fest. Aus dem Nachlass von Zahlmeister Josef Oberndorfner stammen die vielen Bilder, in denen er den Einsatz fest gehalten hat. Das Buch dokumentiert die militärischen, wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Verhältnisse innerhalb der Einheit und mit ihrer Umgebung. Interessierte Familienforscher finden Anknüpfungspunkte über Listen von Einheitsangehörigen aus Bayern, Deutschland und der Türkei genauso wie die Signaturen der verwendeten Dokumente in der Abt. 4 des Staatsarchivs München (Kriegsarchiv) sowie der Karten aus der Bayerischen Staatsbibliothek in München. Eine umfangreiche Liste der Literatur zu dem Thema ergänzt die Dokumentation. Der Großteil der Literatur kann ebenfalls in der Bayerischen Staatsbibliothek eingesehen werden.

 

Geographischer Bezug: Belgien, Deutschland, Bulgarien, Türkei, Armenien, Syrien, Irak, Flandern, Köln, Mainz, Neu-Ulm, Sistov, Konstantinopel (Istanbul), Aleppo, Bagdad.

Buchinformationen: 312 Seiten, 254 Abbildungen davon 16 Karten, Format DIN A4, ISBN 9789403805023.

Bezugsmöglichkeiten: Das Buch ist zum Preis 25.- Euro im Buchhandel erhältlich. In Kürze wird auch ein Exemplar in der BLF-Bibliothek in München zur Verfügung stehen.

 

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