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28. Nordschwäbisch-Mittelfränkisches Forschertreffen 2023 in Windsbach
Am 30. September 2023 trafen sich im evangelischen Gemeindehaus in Windsbach 33 Familienforscher zum traditionellen Nordschwäbisch-Mittelfränkischen Familienforschertreffen, welches erstmals vor 27 Jahren im Jahre 1996 in Oettingen stattfand, zum Erfahrungs- und Informationsaustausch. Herr Rüttel, langjähriges GFF-Mitglied und Organisator vor Ort, begrüßte die Teilnehmer und erläuterte den Tagesablauf. Herr Link, in Vertretung des verhinderten Dekans, hieß ebenfalls die Anwesenden willkommen und ging auf die Geschichte des Heinrich-Brandt-Hauses, der Kirchen und Orgeln (alle drei wurden in der letzten Zeit renoviert) ein. Anschließend sprach Windsbachs Bürgermeister Matthias Seitz kurz zur Geschichte der Stadt und zu dem berühmten Knabenchor. Manfred Wegele, BLF-Vorsitzender, übernahm wie immer die Begrüßung der Teilnehmer und die Moderation der Veranstaltung. Er dankte Gerhard Beck (u.a. Archivar der Fürstlichen Archive Harburg, Autor von ca. 20 Ortsfamilienbüchern, Vorsitzender des Vereins Rieser Kulturtage), dem Initiator der Treffen, für sein jahrelanges Engagement. Gerhard Bauer von der GFF hatte im Vorfeld die Teilnehmeranmeldung mit den Essens-Reservierungen übernommen.
Traditionell begann das Treffen mit der Vorstellungsrunde. Alle Anwesenden stellten sich und ihr Forschungsgebiet kurz vor. Etliche Teilnehmer waren schon beim 1. Treffen 1996 dabei.
Als Vertreter der GFF berichteten Margit Schröder-Spetzke, Gerhard Bauer und Dr. Andreas Hammer aus dem Vereinsleben. Die GFF hat aktuell einen stabilen und leicht wachsenden Mitgliederstand von 1445. Bei der Geschäftsstelle der GFF in Nürnberg können nicht nur Mitglieder, sondern auch Gäste vorbeikommen, um u.a. in Karteien und anderem Archivmaterial, aber auch im reichhaltigen Intranet sowie online, im normalweise den Mitgliedern vorbehaltenen „Mitglieder-Bereich“ der GFF-Homepage zu recherchieren. Gerade in diesem Bereich tut sich seit einigen Jahren sehr viel. Er ist in den letzten Jahren kontinuierlich auf mittlerweile 2,1 Mio. Scans gewachsen. Mit 1,9 Mio. Scans machen davon die Kirchenbuchverkartungen und -verzettelungen den größten Teil aus. Einen besonders bedeutenden Zuwachs machte die Verzeichnung der gesamten Kirchenbücher der Stadt Nürnberg aus, die im letzten Jahr online gestellt wurden. Daneben wurde auch wieder die Personensuche erweitert, u.a. sind zuletzt Erschließungen der Kirchenbücher mehrerer oberfränkischen Pfarreien (z.B. Trauungen der Stadtkirche Bayreuth) sowie Fürth und Umgebung (z.B. Trauungen Fürth, Großhabersdorf, Langenzenn) hinzugekommen. Daneben bietet die GFF die Möglichkeit, „genealogische Anfragen“ zu stellen, die von den Damen und Herren in der Geschäftsstelle anhand der dortigen Bestände bearbeitet werden. Jedes Mitglied darf zweimal pro Jahr kostenlos eine solche Anfrage stellen. Jede weitere Anfrage kostet 15 €. Diese Bearbeitungsgebühr wird auch für Nicht-Mitglieder berechnet.
Positiv wurde angemerkt, dass inzwischen auch die Kirchenbücher der Bistümer Eichstätt, Bamberg und Regensburg online zur Verfügung stehen. Das baden-württembergische Bistum Rottenburg „steht in den Startlöchern“, wird ebenfalls bei Matricula online gestellt.
Sabine Scheller stellte die aktuellen Projekte des BLF per Online-Präsentation vor. Sterbebilder, Friedhöfe und Todesanzeigen dienen ja dazu, bereits publizierte Daten massenhaft zu erfassen, um auch zusätzliche Personendaten zu generieren, die sonst unter die Schutzfristen fallen würden. Ferner wurde der BLF-Youtube-Kanal, 64 Filme zu fast allen Themen der Familienforschung, vorgestellt. Das langjährige Projekt „Forscherprofile“ wurde wieder neu aktiviert, bei dem anonymisiert (ohne Angabe der persönlichen Daten) über die Mitgliedsnummer indirekt Kontakt zu anderen Mitgliedern aufgenommen werden kann.
Zuletzt zeigte Frau Scheller noch kurz den Zugang und die Recherche-Möglichkeiten beim Portal „Gräbersuche“ beim Volksbund für Kriegsgräberfürsorge.
Herr Wegele unterstrich die Vorteile der dreiteiligen Vereinsstruktur des BLF, nämlich den Landesverein, die relative autarken vier Bezirksgruppen und die „Basis“ von 31 regionalen Forscherstammtischen, bei denen ohne Mitgliedszwang jeder Interessent herzlich willkommen ist und dort Anfänger von Fortgeschrittenen und Profis betreut werden.
Nach dem Mittagessen führte Karl Lechner, Vorsitzender des örtlichen Heimatvereins, die Gruppe durch die historische Stadt. Begonnen wurde mit der Geschichte der Goethelinde und des renommierten Windsbacher Knabenchors, der weltweit auftritt. Der Betraum des Internates wurde besichtigt und die Entwicklung des Chores erläutert. Der Leiter des Knabenchors, Ludwig Böhme, war so freundlich und fotografierte die Gruppe. Heinrich Brandt gründete das Waisenhaus, dort wurde 1946 von Hans Thamm der evangelische Knabenchor gegründet. Heute verfügt der Chor über 130 Sänger. Das Dekanat wurde 1810 gegründet. Ein Thema war die Ansiedlung der Juden in der Zeit der Markgrafschaft Ansbach. Herr Lechner erläuterte die unrühmliche Geschichte der Juden in Windsbach. 1938 wurden die Juden aus den Häusern vertrieben, die Häuser geplündert und die Juden später abtransportiert. Herr Lechner zeigte einige Judenhäuser. Der nächste Programmpunkt war die Besichtigung des Heimathauses „Beßnhaus“, es wird heute als Museum genutzt. Das Gebäude beherbergte die Wohnung des Nachtwächters. Früher wurde „der Zehnt“ im Dachgeschoss der Kirche gelagert, die 1534 evangelisch wurde. Die Kirche konnte nicht besichtigt werden, da sie geschlossen war. Auf der Markgrafenbrücke über die fränkische Rezat, erbaut vom Markgrafen 1791 aus Sandstein, erläuterte Herr Lechner die Geschichte der Kapelle Gottesruh, einer Kapelle mit Freskenmalerei (um 1430), die um 1400 vom Amtmann Ritter von Hellberg erbaut wurde.
Bei Kaffee und Kuchen klang der Tag gemütlich im Gemeindehaus aus. Nebenbei konnte man Neuigkeiten, Erfahrungen und Informationen austauschen und in den Veröffentlichungen stöbern.
Übersicht der Nordschwäbisch-Mittelfränkischen Forschertreffen
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Augsburg: Bibliotheksöffnung und Workshop 14 - 17 Uhr
Allgemeine Beratung, Leseübung/Lesehilfe, Internetforschung, Sterbebildscannen, genealogische Software
Nachmittags war Beratung gerne genutzt, die Bibliothek war gut besucht.
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Hybrid: Gedenktafeln für die Gefallenen und Ausgezeichneten der Napoleonischen Kriege im politischen Kontext
Frau Reißer forscht seit längerem zu den Gedenktafeln der napoleonischen Kriege Anfang des 19. Jahrhunderts. Zuerst sprach sie über den Beginn des Krieges und wie viele Soldaten aus dem Oberdonaukreis (rund 36.000 Infanteristen, Kavalleristen und Reserve) daran beteiligt waren. Nahezu jedes kleine Dorf war aufgerufen, Burschen für die Armee zu stellen. Es gab die Möglichkeit des Freikaufes, doch das konnten sich die Wenigsten leisten.
Frau Reißer berichtete vom Russlandfeldzug mit unzähligen Gefallenen und den Folgen. König Ludwig I. rief zur Erstellung von Gedächtnistafeln in den Gemeinden auf. Die verschiedenen Ausführungen der Denkmale, viele aus Holz (Erhaltungszustand häufig schlecht) oder aus dem Solnhofner Stein. Eine Gedenktafel ist aus Papier gefertigt und hängt in Gempfing. Die Referentin ging auf die Gestaltung der Tafeln ein. Die Soldaten starben nicht nur im Kampf, sondern häufig an Seuchen wie Typhus. König Max I. Joseph plante ein Denkmal für alle gefallenen Soldaten, doch es dauerte bis 1833, bis die 30 Meter hohe Stele, aus den erbeuteten Kanonen, in München gebaut wurde – es lag, wie häufig, am Geld.
Über 100 Gedenktafeln hat sie inzwischen ausgewertet. Wichtige Hilfsmittel sind u. a. die Ortsfamilienbücher in Nordschwaben. Das Spannende ist die Prüfung der Inschriften. Die Namen wurden mit den Kirchenbüchern oder anderen vorhandenen Quellen, z. B. Zeitungsartikeln verglichen. Dabei kommen einige Ungereimtheiten, Namensfehler, falsches Sterbejahr, oder auch falscher Sterbeort an das Licht. Viele Vermissten wurden erst viele Jahre später für tot erklärt. Dies stellte sie an einigen Beispielen vor. Auf ein paar Einzelschicksale ging sie ausführlich ein, incl. den geschichtlichen Hintergründen.
Zuletzt sprach sie über Tagebücher, Briefe und weitere persönliche Unterlagen, die auch heute noch in den Familien vorhanden sind. Manches wurde aber abgeschrieben und dabei gab es natürlich auch häufig Fehler. Wichtig ist der Erhalt der Originale, im besten Fall kommen sie in ein Museum oder Archiv, damit sie fachmännisch behandelt und erhalten werden. Zwei Beispiele für das Schicksal von Kriegsgefangenen bildeten den Abschluss des Vortrages.
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Oberpfalz: Workshop "Matricula Online" - Bestände Regensburg
Es wurde erklärt, wie man die Bestände im Internet findet und wie sich die Bedienoberfläche darstellt. Welche Hilfsmittel stehen zur Verfügung, um den gesuchten Ort der richtigen Pfarrei zuzuordnen? Anhand von Beispielen wurde auf Besonderheiten der Matrikel und deren Register hingewiesen. Das PDF-Dokument „Pfarrbücherverzeichnis“ des Bistums Regensburg, in dem alle Pfarreien mit ihren Bänden tabellarisch aufgeführt sind, wurde als hilfreiche Arbeitsunterlage erläutert. Die Zuhörer brachten sich aktiv ein und berichteten von ihren Erfahrungen oder Schwierigkeiten. Anschließend Diskussion, wie die gefundenen Matrikeleinträge sinnvoll archiviert und dokumentieren werden sollten, es wurden Vor- und Nachteile besprochen.
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Augsburg: Bibliotheksöffnung und Workshop 14 - 17 Uhr
Allgemeine Beratung, Leseübung/Lesehilfe, Internetforschung, Sterbebildscannen, genealogische Software
Neben Schülerlisten wurden Sterbebilder gescannt. Die Beratungsmöglichkeiten waren begehrt.
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