Online verfügbare Quellen in Österreich abseits der Matriken auf Matricula

Veranstaltungstermin: 
Donnerstag, 3. April 2025 - 19:00
Referent: 
Gabi Rudinger
Veranstalter: 
BLF-Bezirksgruppe Schwaben

Rückblick

Die Referentin Gabi Rudinger sprach zuerst über die geschichtliche Entwicklung in Österreich und die damit verbundenen Auswirkungen auf die Forschung, zum Beispiel Salzburg, das ab 1816 endgültig zu Österreich gehört, oder das Burgenland: bis 1921 Ungarn, dann Österreich; dadurch unterschiedliche Zuständigkeiten der Religionsgemeinschaften und Standesämter im Zeitraum 1895-1939. Komplizierter wird es bei Wien, das erst zu Niederösterreich gehörte, nach und nach die Vorstädte eingegliedert wurden und ab 1920 ein eigenes Bundesland wurde.

Das nächste Thema waren die Unterschiede zwischen Österreich und Deutschland, sowohl bei standesamtlichen Aufzeichnungen, als auch beim Heimatrecht und den Sperrfristen (* 100 J., oo 75 J., + 30 J.). Viele kirchliche Quellen findet man auch bei FamilySearch oder auf Matriken.at – das Matrikenportal für die Diözese Eisenstadt (kostenpflichtig). Auch für die evangelischen Matriken gibt es Unterlagen bei FamilySearch und auf DORIS (Oberösterreich), oder Matriken.tirol.gv.at für Innsbruck. Aktuell werden die evangelischen Matriken bei Matricula online gestellt. Seit 1784 gibt es jüdische Matriken, die bei FamilySearch online stehen. Auch bei GenTeam findet man jüdische Matriken, Konvertiten, Proselyten, Zwangstaufen usw.. Militärmatriken sind ab 1816 fast lückenlos erhalten. Interessant sind die Konsistorialprotokolle (Ehe-, Pfarr- oder Inquisitionssachen), die teilweise bei GenTeam zu finden sind. Frau Rudinger erläuterte die grundherrschaftlichen Quellen und wo man diese Unterlagen online findet. Wichtiges findet man im Wiki der ÖFR (Österreichische Gesellschaft für Familien- und Regionlageschichte) und sowohl für NÖ als auch für OÖ und Salzburg gibt es eigene Verzeichnisse. Eine tolle Internetseite ist das private Projekt von Wolfgang Zehetner bei dem Projekt „Haus und Hof“. Hier erfasst er georeferenzierte Häuser und Höfe, die um ca. 1820 existierten. Dafür wertet er verschiedene Quellen aus, Protokolle des Franziszeischen Katasters, der Josephinische Fassion, der Thersianische Fassion und des Neuen Grundbuchs. Ausführlich erläuterte sie die Nutzung von NÖLA und DORIS, den Suchhilfen für die grundherrschaftlichen Quellen. Anschließend stellte sie einige Beispiele vor. 

Auch das Wiener Stadt- und Landesarchiv und das Wiki „Wien Geschichte“ sowie die Wiener Adressbücher sind gute online Quellen für die Familienforschung. Einmalig ist die Friedhofssuche Wien, man kann online nach Verstorbenen suchen, man erfährt nicht nur, wo das Grab ist (Friedhof, Grablage), sondern auch Geburts- und Sterbedatum und wer sonst noch in dem Grab liegt. Danach sprach Gabi Rudinger über Landkarten und Katasterpläne, u.a. auf der Onlineseite „Arcanum“. Die Maria-Theresianische Fassion stammt von 1751. Faszinierend sind auch die historischen Zeitungen und Zeitschriften (älteste von 1568), man bekommt einen guten Einblick in das Leben der letzten Jahrhunderte durch die Volltextsuche. Es ist aber auch eine thematische Suche möglich.

Anschließend ging sie auf die „Topothek“ ein. Ein Angebot von ICARUS, das ständig erweitert wird. GenTeam ist ein kostenloses Portal, das unzählige Datenbanken bietet. Die letzten beiden Themen waren das Archivregister, das vom Österreichischen Staatsarchiv angeboten wird. Hilfestellung und Know-how findet man bei der ÖFR mit wöchentlichen Ahnenforschungs-Café-Treffen und Online-Stammtischen, der Mailingliste und FacebookGruppen.

Fazit: Es gibt unzählige Forschungsangebote, da können wir in Deutschland neidisch sein.
 

Art der Veranstaltung: 
Vortrag, Referat
Region/zuständiger BLF-Bereich: 
BLF-Bezirksgruppe Schwaben
Teilnehmerkreis: 
für BLF-Mitglieder; Gäste sind herzlich willkommen
Anmeldung: 
Anmeldung nicht erforderlich
Schlagwort Territorium: 
Teilnehmerzahl BLF-Mitglieder: 
25 Mitglieder
Teilnehmerzahl gesamt: 
25 Teilnehmende