Lehmrausch in Unterföhring – Ziegeleien im Münchner Nordosten
Lehm-Barone, Spekulanten und Hungerleider suchten vor 100 Jahren ihr Glück im Ziegelgewerbe des Münchner Nordostens. Aus den Äckern Unterföhrings wuchsen innerhalb von vier Jahrzehnten 22 Fabrikschornsteine in den Himmel. Frau Kuisle berichtete über den rasanten Wandel des Dorfes, die immense Zuwanderung und wirft Schlaglichter auf das Leben der Menschen in jener Zeit.
Die Stadt München, die von 85.000 Einwohnern im Jahre 1850 auf 500.000 Einwohner im Jahr 1900 anwuchs, hatte enormen Bedarf an Baumaterial. Daher boomte das Ziegelgewerbe. Bis ca. 1920 wurden vornehmlich italienische Saisonarbeiter für den Lehmabbau und die Ziegelbrennerei eingesetzt. Nach 1920 kam es auch zur Binnenmigration, d. h. dass Saisonarbeiter auch aus anderen Teilen Bayerns kamen.
Am Beispiel der Familie Armelini erläuterte Frau Kuisle die Lebensumstände der italienischen Saisonarbeiter und die über drei Generationen stattfindende Integration in die neue Heimat Bayern.
Mit einem Exkurs über die manuelle und maschinelle Ziegelherstellung beendete Frau Kuisle ihren hervorragenden Vortrag.
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