Frau Dr. v. Trauchburg berichtet über die Auswirkungen der Säkularisation auf die Domherren, deren Zwangspensionierung und den damit verbundenen Problemen am Beispiel des Domherrn Karl von Rechberg. Karl v. Rechberg wurde 1775 in Donzdorf als 8. Kind geboren und im Alter von 28 Jahren zwangspensioniert. Sie berichtet über den weiteren Lebensweg des Domherrn.
Herr Manfred Wegele spricht über die Auswertungsmöglichkeiten unterschiedlicher Archivmaterialien. Vom Handlohnbuch über Saal- und Lagerbuch bis zum Steuerbuch erklärte er, was man wo findet und was man daraus machen kann. Er hat einige sehr schöne Beispiele dabei und so wird nebenbei noch das Lesen der alten Schriften geübt. Wir lernen viele neue Forschungsmöglichkeiten kennen und Herr Wegele erklärt die Archivalien geduldig und mit viel Humor.
Kurzfristig mußte der Titel der Veranstaltung geändert werden:
Herr Wolfgang Mages führte uns eine Präsentation mit Computerunterstützung vor: "Europäische Kulturregion - Die Toskana".
Herr Mages berichtete über seine Erfahrungen bei der Erkundung dieses Landes. Man erkannte die besondere Vorliebe für Geschichte, Menschen, Sitten, Traditionen, Eß- und Trinkkultur.
Der Vortrag wurde begeistert aufgenommen und Herr Mages stand für Diskussionen noch lange zur Verfügung.
Frau Eva Fintelmann berichtete ausführlich und interessant über das bayerische Geschlecht der Straubinger im Mittelalter, das aus Niederbayern stammt, aber seine Blütezeit als Münzmeister im Regensburger Raum hatte. Die Vielfältigkeit des Handels, der verstreute Besitz entlang der Donau und der Reichtum sind beeindruckend. Der Vortrag fand viel Interesse. Unter den Besuchern waren auch hiesige Namensträger.
Herr Andreas Pfuhl, ein Kenner der Besiedlung von Südosteuropa, führte uns zu den Spuren der Donauschwaben und in die Batschka und das Banat; wir hörten über die Besiedlung des Gebietes im 18. Jahrhundert. Es wurde über die wechselvolle Geschichte der Bewohner und ihres Schicksals berichtet, wie auch von der heutigen Aufarbeitung der Familiengeschichten. Die Präsentation familienkundlicher Literatur und die anschließend lebhafte Aussprache rundeten den eindrucksvollen Vortrag ab.
Es wurde berichtet über den interessanten Lebenslauf des Thürriegel, der als Gerichtsschreiber in Mitterfels begann und über Stationen in verschiedenen Armeen zum Spanischen Königshof führte. Dort wurde sein Organisationstalent erkannt und der König beauftragte ihn 1763 als Anwerber, Handwerker und Bauern für die durch die Kolonisation verlassenen Gebiete entlang der Königsstraße von Sevilla nach Madrid zu rekrutieren.
Vorlage: Bestallung eines Sagmeisters beim Kloster Tegernsee.
Der Übungstext betraf die Bestallung eines Sagmeisters für die Sägemühle Weißach des Klosters Tegernsee. Neben den rein paläographischen Erkenntnissen erfuhr man auch vieles über die Pflichten eines Sagmeisters, z.B. die verschiedenen Holzerzeugnisse oder die verwendeten Hölzer, worunter bemerkenswerter Weise die Eibe noch eine verarbeitete Holzart war.
Der Vortragende gab einen Überblick über die Geschichte der Quellenart "Rechnungsbücher", die erstmalig 1203 in Passau auftaucht. Älteste Territorialrechnungen um 1290. Urbare beschreiben das Abgabensoll, Rechnungsbücher das Ist. Sie gehen auf die Rechnungsbücher der Kaufleute zurück.
Die Quellenart bietet u.U. interessantes personengeschichtliches Material, jedoch aufgrund der Natur dieser Quellenart vorwiegend als "Zugabe" für Personen, die man bereits anderweitig ermittelt hat.
Dr. Gerhard Schwertl, Archivdirektor, Staatsarchiv Landshut
Herr Dr. Schwertl ging zunächst kurz auf die Geschichte des Staatsarchivs Landshut ein, das auf der Burg Trausnitz oberhalb Landshut untergebracht ist. Insbesondere erwähnte er den Brand vom 21.10.1961, wobei gerade die für den Familienforscher so interessanten Briefprotokolle zu einem großen Teil vernichtet oder unbenutzbar wurden.