Wahrscheinlich hat sich der Brauch der Sterbebilder aus den sog. "Totenroteln" entwickelt (im frühen Mittelalter Pergamentrollen zur schriftlichen Weiterleitung der Todesnachricht eines Klosterangehörigen). Die ältesten handgeschriebenen Sterbebilder kommen im 16., die ersten gedruckten Sterbebilder im 17. Jahrhundert jeweils aus den Niederlanden. Sie waren dem Adel und dem Klerus vorbehalten.
Dr. Monika von Walter, Bayerisches Hauptstaatsarchiv, Abteilung I - Ältere Bestände
Jeder Familienforscher, der bereits anhand von Standesamtsunterlagen und Pfarrmatrikeln einen Stammbaum erstellt hat und mehr über das Leben seiner Vorfahren erfahren möchte, sollte dazu die in den staatlichen Archiven verwahrten Quellen heranziehen. Staatliche Archive verwahren Verwaltungsschriftgut, dessen Aufbewahrung im Archiv heute nach der Verwaltungsstruktur und nach dem Herkunftsprinzip, dem sog. Provenienzprinzip, erfolgt.
Herr Gerauer begrüßt die Anwesenden (29 Mitglieder und 5 Gäste), erläutert den Programmablauf und gibt einen kurzen Überblick über das derzeitige Vereinsgeschehen (neue Mitglieder, Stammtische sowie Projekte), zeigt das „Übungsbuch deutscher Schriftkunde“ vor, dessen 1. Aufl. bereits vergriffen ist, es gibt nun eine 2. Auflage.
Winfried Müller, Leiter der BLF-Bezirksgruppe Oberbayern
Für die Suche personenbezogener Daten im Internet gibt es verschiedene Quellenarten: Die Primärquellen mit Wiedergabe von Originaldokumenten (Scans), die Sekundärquellen, also Verzeichnisse und Datenbanken mit "abgeschriebenen Daten" und die Quellenkombination (Datenbank mit "abgeschriebenen Daten" als Suchhilfe mit Verweis auf das Originaldokument, Dokumenten-Server mit den Scans der Originaldokumente).
Der Leiter eröffnet die ordentliche Mitgliederversammlung, begrüßt die Anwesenden und ist erfreut über die zahlreichen Teilnehmer 31 Mitglieder und 3 Gäste. Er stellt fest, dass die Einladung form- und fristgerecht erfolgte und die Versammlung somit beschlussfähig ist. Er weist darauf hin, dass diesmal sowohl die Mitglieder des Vorstandes als auch die Delegierten zur Delegiertenversammlung in Augsburg am 9.5.2015 zu wählen sind.
Herr Wegele erläuterte zuerst den Begriff „schwierige Textstellen“. Neben den Problemen beim Lesen der Schrift, Verständnisprobleme wegen der altertümlichen Formulierungen, heute nicht mehr übliche Abkürzungen oder Maßeinheiten und einer missverständliche Systematik bereitet auch die lateinische Sprache und Abkürzungen Schwierigkeiten. Nacheinander erläuterte er anhand von Beispielen die Probleme.
Herr Gerhard Beck sprach zuerst über Dienerakten auf der Harburg, die er zur Zeit bearbeitet. Eventuell entsteht daraus ein Dienerbuch. In den Archivalien fand er zufällig einen Akt mit einem Bericht über einen Einbruch in die Kirche von Tapfheim und ein Schreiben von 1601 über Fr. Maria Anna v. Gundelsheim geb. v. Schreckenstein, die in Steinhart 1594 gestorben und in Schwenningen (dort gibt es ein Epitaph) bestattet wurde, was bisher unbekannt war.
Der Referent zählt zahlreiche evangelische Pfarrer des 16. und 17. Jahrhunderts zu seinen Vorfahren. Darunter gab es einige interessante Persönlichkeiten, die entweder als Reformatoren gewirkt haben oder in der schrecklichen Zeit des Dreißigjährigen Krieges unerschrocken ihren Dienst taten.
Frau Scheller stellte in einem Power-Point-Vortrag Gründe für die hohe Kindersterblichkeit früherer Zeiten dar. Sie ging zuerst auf angeborene, danach auf erworbene Ursachen ein. In den älteren Kirchenbüchern wurden keine Todesursachen angegeben. Erst ab ca. 1800 werden die Ursachen genannt. Die Kindersterblichkeit durch Probleme bei der Geburt, von Beckenendlage, Querlage, Geburtsstillstand, Nabelschnur um den Hals bis zur Frühgeburt, fallen unter den Punkt angeborene Ursachen. Ein Teil starb kurz nach der Geburt an Schwäche.