1785 stürzte Fanny von Ickstatt, Angehörige einer bekannten Münchner Familie, vom Nordturm der Frauenkirche in den Tod. Der rätselhafte Sturz der Siebzehnjährigen sorgte für großes Aufsehen weit über Bayerns Grenzen hinaus. Ob es ein tragischer Unfall gewesen ist, wie ihre einflussreiche Familie hartnäckig das Ereignis darzustellen versuchte, oder Selbstmord, blieb ungeklärt. Bei ihren Nachforschungen über Fanny von Ickstatt entdeckte Frau Dr. Leonhard im Stadtarchiv München ein bisher unbekanntes Dokument eines Zeitzeugen.
Die im 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts in die Stadt zugezogenen Personen wurden in den polizeilichen Meldebögen, Laufzeit von ca. 1800-1925, erfasst. Die Meldebögen enthalten persönliche Daten, Steuerlisten sowie Angaben über Beruf und Wohnsitze des Meldepflichtigen. Sie sind die Vorläufer der Einwohnermeldekartei. Diese bis 1978 reichende Kartei unterliegt wie die polizeilichen Meldebögen dem Melderecht mit einer Sperrfrist von 55 Jahren nach dem letzten Eintrag.
Herr Thürheimer, Mitglied des WebTeams des BLF, stellte das Portal:Bavaria vor. Beginnend bei der Erklärung: Was ist GenWiki?, Was finde ich dort? ging es weiter, Wie komme ich zum Portal Bavaria?. Schritt für Schritt erläuterte er die Internetseiten. Neben Literatur zu Bayern, die Geschichte der Herrschaften, Kirchenbücher in Bayern, Gemeindeseiten in Bayern und wie man selbst mitarbeiten kann war der Themenrahmen weit gespannt. Ziel des Portals ist eine gemeinsame Plattform für alle bayerischen Familienforscher.
Herr Christian Reil berichtete von Vorbereitung, Organisation und Durchführung des Familientreffens Reil am ersten September-Wochenende in Oberndorf bei Abbach, wo sich die Namensträger kurz vor 1800 ansiedelten. Zuvor sind sie beinahe weitere 200 Jahre in der Umgebung von Pettendorf und Zeitlarn nachweisbar. Herr Reil hat eine große Zahl Archivalien gefunden, die teilweise noch der Auswertung harren.
Anton Huber stellte die Möglichkeiten und Ziele des Portal:Bavaria vor, das er zusammen mit Günter Thürheimer 2012 gestartet hatte. Es ist als gemeinsame Plattform für alle Familien- und Heimatforscher, unabhängig von einer Vereinsmitgliedschaft, gedacht, die sich für Altbayern und Bayerisch Schwaben interessieren.
Die Akten zur AuV (Ansässigmachung und Verehelichung) sind für den Familienforscher sehr interessant, da sie z. B. genaue Angaben zum Vermögensstand, Militärentlassungsscheine, Nachweise über den Besuch des Schulunterrichts, Impfscheine sowie Lehr- und Gesellenbriefe enthalten können und somit die betreffende Person recht lebendig machen. Im StAM finden sich vor allem die Akten zur AuV des 19. Jahrhunderts.
Die vorgetragene Familienchronik väterlicherseits beginnt 1701 in Breslau mit Georg Zimmer und schließt 1967 in München mit Torsten Zimmer. In dieser Zeitspanne waren die Familienmitglieder infolge politischer und wirtschaftlicher Umstände gezwungen, mehrmals ihre Wohnorte zu wechseln, wobei sie grenzüberschreitend weite Entfernungen zurücklegen mussten. Nach den drei Schlesischen Kriegen verschlechterte sich die wirtschaftliche Situation im nun preußischen Schlesien.
Unehrliche Berufe waren im Mittelalter berufliche Tätigkeiten ohne gesellschaftliches Ansehen („ohne Ehre“). Ihren Angehörigen und Nachkommen war der Zugang zu bürgerlichen Ämtern und die Aufnahme in Zünften verwehrt. Eine Heirat außerhalb ihres Standes war kaum möglich. Das Amt des Scharfrichters (früher war auch der Begriff carnifex gebräuchlich) entwickelte sich im 13. Jahrhundert, als im Strafverfahren immer mehr der Inquisitionsprozeß angewandt wurde. Die ersten Scharfrichter wurden in Augsburg (1276), München und Passau erwähnt.
Herr Hartbrunner erzählte in seinem historischen Überblick über das Oktoberfest amüsante und wenig bekannte Geschichten von früher und heute. Sein kurzweiliger Vortrag schloss mit einem virtuellen Rundgang durch die großen Bierzelte und ihre Besonderheiten.