Neben den Pfarrmatrikeln stellen die Briefprotokolle für den Familienforscher die wichtigsten Informationen zur Verfügung. Während die Matrikel nur das nackte Gerippe der Personen/Familien aus Geburt, Heirat und Tod konstruieren, füllen die Briefprotokolle den Raum dazwischen mit vielfältigen Informationen, vor allem über die wirtschaftlichen Verhältnisse auf.
Nachdem Herr Auer im Oktober 2018 die verschiedenen Typen von Briefprotokollen vorgestellt hat, beschäftigte er sich diesmal mit der Frage: "Wo finde ich Briefprotokolle?".
Viele Familienforscher scheuen sich, das Thema Briefprotokolle anzugehen, weil sie schon unsicher sind, wo sie überhaupt danach suchen müssen. Josef Auer zeigte systematisch auf, wie bei der Suche nach Briefprotokollen vorzugehen ist. Er führte aus, welche Informationen die Kataster bzw. der Historische Atlas von Bayern liefern und wie damit weitergearbeitet werden kann.
Der heutige Regierungsbezirk Oberpfalz ist historisch gesehen ziemlich inhomogen. Der Referent beschrieb die genealogischen Forschungsmöglichkeiten für dieses Gebiet, welches sich heute als einheitlicher Regierungsbezirk darstellt. Bis zu den politischen Veränderungen nach 1800 und der Verwaltungsreform unter Montgelas gab es jedoch eine Vielzahl von Herrschaften, was sich auch auf die Archivalien und deren Zuordnung auswirkte.
Zur diesjährigen Jahreshauptversammlung – traditionell in Passau – konnte der Leiter der Bezirksgruppe 30 Teilnehmer in der Gastwirtschaft „Das Oberhaus“ begrüßen. Es folgte der Jahresbericht, beginnend mit der Entwicklung der Mitgliederzahlen. Per Beamer und Leinwand wurde auch der Mitgliederstand des Gesamtvereins und die Altersstruktur aufgezeigt. Seit der letzten Jahreshauptversammlung gab es in unserer Bezirksgruppe sechs Neuzugänge aus Passau, Landau, Eggenfelden, Pocking, Eichendorf und Feldkirchen, womit der aktuelle Mitgliederstand bei 205 liegt.
Prof. Dr. Anthony Rowley, Sprachwissenschaftler, Bayerische Akademie der Wissenschaften
Anthony Rowley ist ein aus Großbritannien stammender Sprachwissenschaftler, der als Dialektologe und Lexikograph die bairischen Dialekte erforscht. Seit 1988 ist er Leiter der Redaktion des Bayerischen Wörterbuchs.
Dr. Margot Hamm, Haus der Bayerischen Geschichte, Augsburg
Die Landesausstellung im Kloster Ettal beschäftigt sich mit dem Bild von Bayern, das die Bayern von sich zeichnen und das sie in die Welt exportieren. Insbesondere die Entstehung dieses Bildes unter dem Stichwort „Mythos Bayern“ ist Gegenstand der diesjährigen Landesausstellung.
Der erste dargestellte Aspekt ist die Natur, deren Urbarmachung und Bewirtschaftung. Vorrangig ist dabei der Wald, der große Teile Bayerns bedeckt. Zur Verbreitung eines idealisierten Bildes dieser Landschaft tragen die Maler im 19. Jahrhundert und später die Auswanderer bei.
Dipl.-Ing. (FH) Anita Kuisle M.A., Leiterin des Büros für Technikgeschichte
Lehm-Barone, Spekulanten und Hungerleider suchten vor 100 Jahren ihr Glück im Ziegelgewerbe des Münchner Nordostens. Aus den Äckern Unterföhrings wuchsen innerhalb von vier Jahrzehnten 22 Fabrikschornsteine in den Himmel. Frau Kuisle berichtete über den rasanten Wandel des Dorfes, die immense Zuwanderung und wirft Schlaglichter auf das Leben der Menschen in jener Zeit.
Vorfahren von Frau Barth gründeten 1710 den Weiler Thomashof, heute Teil der Stadt Karlsruhe. Anläßlich der 300-Jahr-Feier des Ortes entschied sich Doris Barth, der Familiengeschichte nachzugehen. Nachdem sie die Suche bis ins Jahr 1464 nach Nordtirol führte, fokussierte sie sich auf den badischen Teil der Verwandtschaft. Da dieser Teil der Familiengeschichte eng mit der Geschichte des Ortes Thomashof verknüpft ist, hat sie auch diese aufgearbeitet. Insbesondere auch, weil bisher keine wissenschaftlich aufgearbeitete Ortsgeschichte vorlag.
In der Mitte des 19. Jahrhunderts wurde Aubing von einer verheerenden Epidemie der asiatischen Cholera heimgesucht. Der aus einer alteingesessenen Familie stammende Franz Fürst hat nun erstmals auf der Grundlage der verfügbaren Quellen den Verlauf und die sozialen Folgen der Seuche für Aubing, seine Pfarrfilialen und Langwied-Lochhausen untersucht und in einem Buch beschrieben. In seinem Vortrag stellte er die wesentlichen Ergebnisse vor.
Die Geschichte der Fischerei am Starnberger See ist vor allem die Geschichte der Fischerfamilien. Roland Gröber stammt aus einer Starnberger Fischerfamilie und forscht seit vielen Jahren über die Geschichte der Fischerei. Am Beispiel seiner Familie, die über 450 Jahre am See lebte und mit der Fischerei ihren Lebensunterhalt verdiente, lässt er die Geschichte der Fischerei und der Menschen am See lebendig werden.