Niederbayern Präsenz-Stammtisch: Ein Missionar, sein Quadrant und der Kaiser im Reich des Drachen: Anton Gogeisl (1701-1771) Jesuit aus Siegenburg
Die Chinamission der Jesuiten stellt ein faszinierendes Kapitel der europäisch-chinesischen Geschichte des 17. und 18. Jahrhunderts dar, den Versuch zweier Hochkulturen, sich auf Augenhöhe zu begegnen. Eine Elite von Professoren europäischer Universitäten wurde ins Reich der Mitte entsandt, um der Mission dadurch Vorschub zu leisten, dass sie dem Kaiser von China in den Disziplinen dienten, in denen Europa an der Spitze der Technologie der Zeit stand: Astronomie, Landvermessung, Ingenieurskunst. Unter ihnen der in Siegenburg geborene Anton Gogeisl (1701-1771). Er verbrachte ab 1739 den Rest seines Lebens in Peking. Aufgrund seiner mathematischen und astronomischen Kenntnisse war er annähernd 30 Jahre neben seiner missionarischen Tätigkeit auch im Angestelltenverhältnis am Kaiserhof im Reich des Drachen. Er war Chefastronom der Sternwarte und erhielt als Zeichen seiner Zugehörigkeit zur höchsten kaiserlichen Beamtenschaft die Mandarin-Würde verliehen.
Der Referent, Johann Ertlmeier, hat das Leben und Wirken von Anton Gogeisl aus Siegenburg erforscht und in einem Buch festgehalten. Sein Vortrag umfasst die 999 Tage dauernde Reise von Ingolstadt nach Peking, das Wirken auf der Sternwarte des Kaisers und die Beförderung zum Mandarin in der Zeit der Christenverfolgung in China. Auch auf die Briefe Gogeisls in die Heimat geht er in seinem Referat umfassend ein.

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