Dr. von Lehsten erläuterte zu Beginn die Geschichte des 1967 gegründeten Instituts durch Friedrich-Wilhelm Euler. Damals hieß es noch Institut zur Erforschung historischer Führungsschichten. Euler hat im Laufe der Zeit die bayerische Beamtenschaft im 17. und 18. Jh. vollständig mit all ihren genealogischen Verästelungen erfasst und auf Tausenden von Zetteln festgehalten. Mit dieser Sammlung zog er 1960 in sein leerstehendes Elternhaus.
Vor dem Gang durch die Räume des Stadtarchivs präzisierte Dr. Heimers seine Aufgabe: Es ist das Archiv der Verwaltungsbehörden der Landeshauptstadt München mit ihren 75 städtischen Dienststellen und Gesellschaften. Zur Zeit sind hier Akten in 26 Kilometer Regalfläche untergebracht, die jedes Jahr um 500 Meter wachsen.
Der teils mit Bildern untermalte Vortrag von Dr. Heimers gab tiefe Einblicke in die Geschichte des 1208 gegründeten Heiliggeistspitals, das vor dem Haupttor der Stadt München erbaut wurde zur Versorgung von Pilgern, Armen, Kranken und Gebrechlichen.
Die als Forscherwerkstatt angekündigte Veranstaltung gestaltete sich auf Grund der großen Teilnehmerzahl eher zu einem Vortragsabend, zu dem allerdings auch die Teilnehmer viel Interessantes beitrugen.
War es die Information über die Teilnahme der Vorstandschaft unseres Landesvereins an diesem Treffen oder aber das große Interesse am angekündigten Referat von Archivdirektor Dr. Wurster über die Situation der Veröffentlichung der Kirchenbücher des Bistums Passau im Internet, 56 Teilnehmer waren ein Rekordbesuch.
Im Mittelpunkt des Treffens stand ein Vortrag von unserem 2. Vorsitzenden Elmar Grimbs über das Geschlecht der Ortenburger Grafen und ihre Bedeutung in der Geschichte der Region und Bayerns. Dem sehr interessanten und informativen Referat folgte eine ausführliche Führung durch die Schlossanlage und das darin integrierte Heimatmuseum. Ein besonderer Dank gebührt H. Grimbs für die Organisation des Treffens, die "Vorstellung der Ortenburger Grafen" und die professionelle Führung durch das Schloss.
Herr Gerauer erinnerte an das Motto der diesjährigen Veranstaltungen, den 1000-Jahr-Feiern. Auch Aigen blickt auf eine 1000jährige Geschichte zurück, besonders geschichtsträchtig der Zehentstadel, erbaut vor ca. 550 Jahren. Aigen war ein sehr berühmter Wallfahrtsort, man darf annehmen, dass viele unserer Vorfahren zum Heiligen Leonhard nach Aigen gewallfahrtet sind, deshalb sicher auch das große Interesse an der Geschichte des Ortes.
Herr Grimbs stellte das von Herrn Sahlmann erarbeitete Buch über die kurfürstlichen Besitzungen im Kasten Griesbach (Rottal) von 1689 vor, welches nun gekauft werden kann. Frau Zellner berichtete über ihren Stammtisch und die Erforschung der goldenen Steige.
Dr. Wolfgang Pledl (Stellv. Geschäftsführer Bayerischer Landesverein für Heimatpflege e.V.)
Der Begriff "Heimat" wird von jedem anders interpretiert, so die einleitenden Worte von Herrn Dr. Pledl: Ist das traditionelle Brauchtum oft Synonym für "Heimat", verstehen andere darunter die neumodische "Oktoberfest-Tracht" und können sich so mit ihrer Heimat identifizieren.
Aufbauend auf eigenen Familienchroniken wird die Familienforschung unter dem Blickwinkel eines Mediziners betrachtet. Zu Beginn wird der Unterschied zwischen den handwerksmäßig ausgebildeten Badern und den studierten Ärzten dargestellt, sowie ihren hauptsächlichen Aufgabenfeldern. Den früher nur symptombezogenen Diagnosen werden die heute die ursachenbezogenen Diagnosen gegenübergestellt.