Von 1180 an war Bayern von der Dynastie der Wittelsbacher beherrscht. Mehrmals im Laufe der Geschichte drohte die Auflösung der Selbständigkeit Bayerns, im Besonderen durch die Expansionsgelüste der Habsburger in Österreich. Mit Kurfürst Max III. starb die bayerische Linie der Wittelsbacher zum ersten Mal 1777 aus. Auf Grund des Erbfolgevertrags von 1329 mit der Wittelsbacher/Pfälzer Linie wurde der Pfälzer Karl Theodor Kurfürst von Bayern-Pfalz. Dies wiederholte sich bereits 1799, als Karl Theodor erbenlos starb. Wieder musste die Pfälzer Linie aushelfen. Kurfürst Max IV., später von Napoleon zum König Max I. erhoben, trat die Nachfolge an. Napoleon war es auch, der Bayern um die fränkischen Territorien vergrößerte und Bayern zum Königtum erhob. Dadurch aber geriet Bayern in den Einflussbereich Napoleons und wurde gezwungen, dem Rheinbund beizutreten. Die erzwungene verlustreiche Beteiligung am Feldzug gegen Russland war die Folge.
In der Vorankündigung für den Vortrag, der helfen sollte, beim Erwerb eines genealogischen Grafikprogramms die richtige Wahl zu treffen, waren Interessenten gebeten worden, Tafeln mitzubringen, die mit eigener Software hergestellt wurden. Dieser Anregung folgten mehrere Teilnehmer.
Dass der häufig negative Beigeschmack des Wortes "Bürokratie" von der Sache her völlig unangebracht ist, machte Dr. Reiprich auf lebendige und anschauliche Weise deutlich, als er den Bestand des Hauptstaatsarchivs erläuterte: Bürokratie - das ist der Inhalt der Archive. Das bei jeder Hofübergabe, Strafhandlung oder jedem Vertrag angelegte Schriftstück sei ein Stück Bürokratie. Diese Dokumente liegen in den Staatsarchiven.
Dr. von Lehsten erläuterte zu Beginn die Geschichte des 1967 gegründeten Instituts durch Friedrich-Wilhelm Euler. Damals hieß es noch Institut zur Erforschung historischer Führungsschichten. Euler hat im Laufe der Zeit die bayerische Beamtenschaft im 17. und 18. Jh. vollständig mit all ihren genealogischen Verästelungen erfasst und auf Tausenden von Zetteln festgehalten. Mit dieser Sammlung zog er 1960 in sein leerstehendes Elternhaus.
Vor dem Gang durch die Räume des Stadtarchivs präzisierte Dr. Heimers seine Aufgabe: Es ist das Archiv der Verwaltungsbehörden der Landeshauptstadt München mit ihren 75 städtischen Dienststellen und Gesellschaften. Zur Zeit sind hier Akten in 26 Kilometer Regalfläche untergebracht, die jedes Jahr um 500 Meter wachsen.
Der teils mit Bildern untermalte Vortrag von Dr. Heimers gab tiefe Einblicke in die Geschichte des 1208 gegründeten Heiliggeistspitals, das vor dem Haupttor der Stadt München erbaut wurde zur Versorgung von Pilgern, Armen, Kranken und Gebrechlichen.
Die als Forscherwerkstatt angekündigte Veranstaltung gestaltete sich auf Grund der großen Teilnehmerzahl eher zu einem Vortragsabend, zu dem allerdings auch die Teilnehmer viel Interessantes beitrugen.
War es die Information über die Teilnahme der Vorstandschaft unseres Landesvereins an diesem Treffen oder aber das große Interesse am angekündigten Referat von Archivdirektor Dr. Wurster über die Situation der Veröffentlichung der Kirchenbücher des Bistums Passau im Internet, 56 Teilnehmer waren ein Rekordbesuch.
Im Mittelpunkt des Treffens stand ein Vortrag von unserem 2. Vorsitzenden Elmar Grimbs über das Geschlecht der Ortenburger Grafen und ihre Bedeutung in der Geschichte der Region und Bayerns. Dem sehr interessanten und informativen Referat folgte eine ausführliche Führung durch die Schlossanlage und das darin integrierte Heimatmuseum. Ein besonderer Dank gebührt H. Grimbs für die Organisation des Treffens, die "Vorstellung der Ortenburger Grafen" und die professionelle Führung durch das Schloss.
Herr Gerauer erinnerte an das Motto der diesjährigen Veranstaltungen, den 1000-Jahr-Feiern. Auch Aigen blickt auf eine 1000jährige Geschichte zurück, besonders geschichtsträchtig der Zehentstadel, erbaut vor ca. 550 Jahren. Aigen war ein sehr berühmter Wallfahrtsort, man darf annehmen, dass viele unserer Vorfahren zum Heiligen Leonhard nach Aigen gewallfahrtet sind, deshalb sicher auch das große Interesse an der Geschichte des Ortes.