Besuch der Landesausstellung Bayern/Italien im Kloster St. Mang in Füssen
Frau Säckl begann die Führung mit der Geschichte des Römischen Reiches und des Baues der Via Claudia, die von Venedig durch die Alpen über Füssen und Augsburg weiter nach Norden führte. Am Beispiel des Legionärs Septimius Impetratus, der ab 179 in Regensburg stationiert war und nach 20 Dienstjahren in Regensburg blieb und dort eine Familie gründete, erläuterte sie die Lebensumstände der Legionäre, die Rüstungen usw. Nach der Besichtigung von Amphoren, z.B. für Fischsaucen (man konnte an einer Amphore den "Duft genießen") und Öllampen sowie Krügen und Viehglocken, ging es weiter zu den röm. Göttern. Die Führerin ging auf die Bedeutung der Götter ein und erläuterte anschließend die Fluchtäfelchen und römische Schreibgriffel mit den dazugehörigen Wachstafeln.
Im nächsten Raum sprach Frau Säckl über das Leben von Theodolinde und anschließend ging sie auf das Leben und Sterben des heiligen Quirin ein. Nach der Geschichte von Welf IV. und Konradin führte der Weg zu Ludwig dem Bayern und seinem Krönungszug nach Italien. Der Juwelier und Kunsthändler Hans Jakob König aus Füssen ließ sich in Venedig nieder, wo er in die ersten Kreise der Gesellschaft aufstieg. Der Produktionsschwerpunkt von Barchent verlagerte sich im späten 14. Jahrhundert von Norditalien nach Bayerisch-Schwaben, im Gegenzug wurden z.B. Bügelbrillen aus Leder von Nürnberg nach Italien geliefert. Am Modell eines Rottfuhrwerkes und verschiedenen Lasten wurde der praktische Teil des Handels erklärt, die Dimensionen, vor allem der Zeitplan, ist heute kaum vorstellbar.
Anhand der Familie Fugger ging Frau Säckl auf die Wirtschaftsbeziehungen, die neue Buchführung und den bargeldlosen Handel ein. Weiter ging es mit dem Bau von Lauten, ausgehend von Roßhaupten expandierte die Familie Tieffenbrucker im 16. Jahrhundert nach Norditalien. Faszination löste der Einblick in die größte Humanistenbibliothek von Konrad Peutinger aus. Viele seiner rund 2000 Bücher stammten aus Italien.
Auch die Geschichte des Kapuzinerordens war Thema der Führung, der Orden wurde in Italien gegründet und die Ordensbrüder kamen über die Alpen um den kath. Glauben in der breiten Bevölkerung zu festigen. Als "Galgenpater" begleiteten die Kapuziner die Delinquenten bei der Hinrichtung. Im nächsten Raum ging die Führerin auf die Geschichte der Lorettokapellen in Bayern ein, auch hier gab es beeindruckende Ausstellungsstücke, z. B. ein Lorettohäubchen. Zuletzt ging man auf Spurensuche in den Kaisersaal, das Deckenfresco wurde von Franz Georg Hermann von 1720-1722 gemalt.
Nach der Führung traf man sich zum gemeinsamen Mittagessen. Am Laptop konnte genauer auf die Familiengeschichte von Theolinde eingegangen werden, da sie eine Vorfahrin des Landesvorsitzenden Herrn Manfred Wegele ist und seine Gedcomdatei zur Verfügung stand. Frau Scheller stellte einigen die Möglichkeiten der Suche und der Bestandsanzeige der BLF-CD 2008 vor.
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