"Es gibt Nichts, was es nicht gibt." Wenn der Taufeintrag eines bürgerlichen Kindes etwa zwei Seiten im Matrikel einnimmt, dann ist das sehr ungewöhnlich. Dieses Glück erfährt der Familienforscher meist auch nur einmal in seinem Leben.
Zur Familiengeschichtsforschung gehören neben der Ahnenforschung auch die Erforschung der Herkunft und die Bedeutung unserer Familiennamen. Stefan Hackl ist Mitglied der "Forschergruppe Namen" an der Universität Regensburg.
Trotz der kleinen Teilnehmerzahl entspannen sich in mehreren Gruppen intensive Gespräche zu allen Themen der Familienforschung. Besonders geholfen werden konnte einigen Anfängern in der Systematik der Forschung und beim Lesen alter Schriften.
Dr. Heimrath veranschaulichte in seinem Vortrag an vielen Beispielen die Siedlungsgeschichte und die politische Entwicklung des bayerisch-böhmischen Raumes der letzten 1500 Jahre. Die politischen Grenzen stellten in früheren Jahrhunderten keine Barriere für familiäre Verbindungen der Herrscherhäuser oder des Volkes dar. Gemeinsam waren beiden Ländern Handelsbeziehungen (Goldener Steig) und die Kulturen. Gemeinsamkeiten in der Entwicklung von Malerei, Bildhauerei, Musik, religiöser Volkskultur bewies der Referent an Bildern eindrucksvoller Exponate.
Die Mitgliederversammlung wurde nach der in der Einladung vorgegebenen Tagesordnung durchgeführt. Wolfgang Mages wurde erneut zum Vorsitzenden gewählt. Nachdem Frau Lore Schretzenmayr nicht mehr kandidierte, wählten die Anwesenden Dr. Albert Vogt zum Stellvertretenden Vorsitzenden. Hans-Peter Alkofer ist weiter Kassenwart, unbesetzt bleibt das Amt des Schriftführers. Für die LAS 2009 wurden gewählt: Hans-Peter Alkofer, Andreas Rüdiger Henning, Lore Schretzenmayr, Andreas Weinzierl und Christine Zisler. B.
Der Stand der eigenen Forschung, momentanes Forschungsgebiet, Schwierigkeiten im Forschungsfortgang, tote Punkte, Lesen von Dokumenten usw. waren Themen in Einzelgesprächen und im Plenum.
Lore Schretzenmayr zeigte in ihrem Vortrag die Ergebnisse der 30-jährigen Forschung zu verschiedenen Schreibweisen und Fundorten des Familiennamens Schretzenmayr.
Die ersten Schretze und der Meier von Schretzheim sind bereits im 14. Jahrhundert festzustellen. Wo der Ursprung zu finden ist, kann man heute noch nicht sagen; sicher ist aber die Gegend um Lauingen an der Donau und der Ost-Alb-Kreis. Inzwischen fand man Familienangehörige in ganz Deutschland, Österreich, ja sogar in Amerika.
Vielfach werden Ergebnisse der Familienforschung fein säuberlich in umfangreichen Ordnern aufbewahrt. Nur in wenigen Fällen führt die Arbeit nach vielen Forscherjahren zur Darstellung der eigenen Geschichte in einer Familienchronik. W. Mages zeigte, dass es nicht notwendig ist, 15 Jahre auf ein Ergebnis zu warten. Mit seinem "Familienkalender der Josef Mages-Nachkommen" vermittelt er jährlich der zahlreichen Verwandtschaft familiengeschichtliche Zusammenhänge.
BArchAR J. Mayerhofer erläuterte in seinem Vortrag an ausgewählten Beispielen die Einträge in Spalten- oder Textform in den Kirchenbüchern des Bischöflichen Zentralarchivs der Diözese Regensburg. Wiederkehrende Formulierungen und Besonderheiten wurden aufgezeigt. J. Mayerhofer übersetzte auch häufig vorkommende lateinische Begriffe und Redewendungen. Die Anwesenden konnten die vorgestellten Beispiele als Kopie, Übertragung in die heutige Schreibschrift und Übersetzung in die heutige Sprache zur Übung und Vorbereitung eigener Archivbesuche mitnehmen.
Die Anwesenden berichteten über die Orte bzw. Regionen ihrer Forschungen und die dort vorkommenden Namen. Auch die vorhandenen FOKO-Listen wurden gesichtet. Des Weiteren konnten Hilfen beim Lesen alter Dokumente gegeben werden.