Herr Andreas Pfuhl, ein Kenner der Besiedlung von Südosteuropa, führte uns zu den Spuren der Donauschwaben und in die Batschka und das Banat; wir hörten über die Besiedlung des Gebietes im 18. Jahrhundert. Es wurde über die wechselvolle Geschichte der Bewohner und ihres Schicksals berichtet, wie auch von der heutigen Aufarbeitung der Familiengeschichten. Die Präsentation familienkundlicher Literatur und die anschließend lebhafte Aussprache rundeten den eindrucksvollen Vortrag ab.
Es wurde berichtet über den interessanten Lebenslauf des Thürriegel, der als Gerichtsschreiber in Mitterfels begann und über Stationen in verschiedenen Armeen zum Spanischen Königshof führte. Dort wurde sein Organisationstalent erkannt und der König beauftragte ihn 1763 als Anwerber, Handwerker und Bauern für die durch die Kolonisation verlassenen Gebiete entlang der Königsstraße von Sevilla nach Madrid zu rekrutieren.
Vorlage: Bestallung eines Sagmeisters beim Kloster Tegernsee.
Der Übungstext betraf die Bestallung eines Sagmeisters für die Sägemühle Weißach des Klosters Tegernsee. Neben den rein paläographischen Erkenntnissen erfuhr man auch vieles über die Pflichten eines Sagmeisters, z.B. die verschiedenen Holzerzeugnisse oder die verwendeten Hölzer, worunter bemerkenswerter Weise die Eibe noch eine verarbeitete Holzart war.
Der Vortragende gab einen Überblick über die Geschichte der Quellenart "Rechnungsbücher", die erstmalig 1203 in Passau auftaucht. Älteste Territorialrechnungen um 1290. Urbare beschreiben das Abgabensoll, Rechnungsbücher das Ist. Sie gehen auf die Rechnungsbücher der Kaufleute zurück.
Die Quellenart bietet u.U. interessantes personengeschichtliches Material, jedoch aufgrund der Natur dieser Quellenart vorwiegend als "Zugabe" für Personen, die man bereits anderweitig ermittelt hat.
Dr. Gerhard Schwertl, Archivdirektor, Staatsarchiv Landshut
Herr Dr. Schwertl ging zunächst kurz auf die Geschichte des Staatsarchivs Landshut ein, das auf der Burg Trausnitz oberhalb Landshut untergebracht ist. Insbesondere erwähnte er den Brand vom 21.10.1961, wobei gerade die für den Familienforscher so interessanten Briefprotokolle zu einem großen Teil vernichtet oder unbenutzbar wurden.