Der zweite Vortragsblock beschäftigte sich mit der Gerichtsorganisation: Hochgericht, Niedergerichtsbarkeit, den Aufgaben der Hofmarken, der Unterscheidung: weltliche Herrschaften / geistliche Herrschaften (Vogtei), der Städte und Märkte, der Urbarsgerichte und Kastenämter, der Land- und Pfleggerichte sowie der Grundherren.
Christian Benz referierte über die Unterschiede der bayerischen Grund- und Gerichtsherrschaft. Er erklärte dabei die Entwicklung der verschiedenen Rechtssysteme und deren Ursprung. Auch die verschiedenen Ämter (Gerichte) und Zuständigkeiten wurden eingehend erklärt und die Strafprozessordnung inklusive der Strafen erläutert.
Anke Michels, Mitglied von Familia Austria, war uns für diesen Vortrag von den USA zugeschaltet. Wer anfangs dachte, wohl irregeführt von dem englischen Titel des Präsentationsthemas, dass die Plattform „Family Search“ nur Quellenmaterial aus den Staaten bereithalten würde, wurde schnell eines Besseren belehrt. Anke, selbst begeisterte Familienforscherin, konnte den Teilnehmern schnell aufzeigen, welch reichhaltige Information auch aus dem Raum Niederbayern in den Datenbeständen verfügbar sind.
Seit 1994 entwickelt der französische Software-Hersteller Heredis ein innovatives Programm zur Familienforschung, das Hobby- und Berufsgenealogen von A bis Z bei ihren Recherchen unterstützt: Von der Suche nach Vorfahren über die Verwaltung aller genealogischen Daten bis hin zur Erstellung eindrucksvoller Stammbäume und der statistischen Nachverfolgung der Ergebnisse. Seit Ende 2019 ist Heredis auch auf Deutsch erhältlich und wird kontinuierlich und unter Berücksichtigung von Nutzeranregungen weiterentwickelt.
Der Berufsgenealoge Michael Mautner beschrieb in dieser erweiterten Version seines Vortrags vom 14.12.2022 die Vorgehensweise für eine erfolgreiche Suche von Dokumenten und zeigte beispielhaft Unterlagen, wie man sie im Stadtarchiv, im Staatsarchiv oder im Hauptstaatsarchiv finden kann.
Gegenstand der Präsentation waren folgende Quellen:
Frau Reißer forscht seit längerem zu den Gedenktafeln der napoleonischen Kriege Anfang des 19. Jahrhunderts. Zuerst sprach sie über den Beginn des Krieges und wie viele Soldaten aus dem Oberdonaukreis (rund 36.000 Infanteristen, Kavalleristen und Reserve) daran beteiligt waren. Nahezu jedes kleine Dorf war aufgerufen, Burschen für die Armee zu stellen. Es gab die Möglichkeit des Freikaufes, doch das konnten sich die Wenigsten leisten.
Herr Wegele zeigte in einer Powerpoint-Präsentation wie er über drei „Tore“ auf die Patrizierfamilien in seiner Ahnenreihe gestoßen ist. Das erste Beispiel führt über seine mütterlichen Vorfahren. Über diese Linie kommt er zu Johann Jacob Bächler, dessen Ehefrau Susanna Jenisch aus Augsburg war, deren weitere Ahnenreihe zu Fugger führt. Joh. Jacob Bächler war eine bekannte Persönlichkeit. Anhand von verschiedenen Quellen zeigte er, wie man auch im 17. Jahrhundert noch Informationen und in diesem Fall sogar zwei Portraits der Personen findet.
Frau Dr. Kalesse, die stellvertretende Archivleiterin des Staatsarchives Augsburg sprach über die Forschungsmöglichkeiten im Staatsarchiv Augsburg. Leider war der Ton der Übertragung diesmal sehr problematisch, es gab immer wieder Netzwerkstörungen. Daher konnte die Aufzeichnung nicht online gestellt werden. Geplant ist, den Vortrag nachträglich aufzuzeichnen und online zu stellen.
Marie-Luise Missel (Mitgliederverwalterin des BLF, Bibliothekarin und Beirätin der Bezirksgruppe Schwaben) begann mit dem Portal von CompGen. Nicht nur die Metasuche, sondern vor allem, wie geht man mit den Ergebnissen um? wurde erklärt. Gezeigt wurden vor allem Beispiele für die Stadt und den Landkreis Augsburg aus der Meta-Datenbank, den Adressbüchern und einem Grabsteinprojekt. Weiter ging es mit Familysearch und der Anmeldung. Die Referentin erläuterte die Suchmöglichkeiten in den Aufzeichnungen, Aufnahmen, Familienstammbäumen, Genealogien und dem Katalog.
An vielen Orten des Erzbistums waren in der Barockzeit Gnadenbilder und Heiligenreliquien Ziel von Wallfahrten. Zahllose Menschen wandten sich dorthin in ihren Anliegen. Gläubige, die überzeugt waren, dass ihre Gebete wunderbar erhört wurden, meldeten dies den Geistlichen des Wallfahrtsortes - meist persönlich bei der gelobten Dankwallfahrt. Diese Geschichten wurden handschriftlich in den Mirakelbüchern aufgezeichnet und einmal im Jahr öffentlich von der Kanzel verkündet.