Online: 17. Niederbayern-Stammtisch: Der Salzhandel am Beispiel des Landstorfer-Hofes in Gschwendt
Unser Mitglied bei der Bezirksgruppe Niederbayern, Cornelia Landstorfer, schilderte uns die Auswirkungen des Salzhandels auf das soziale und wirtschaftliche Leben Niederbayerns.
Zu Beginn ihres Vortrags ging die Referentin auf die Geschichte des Landstorfer-Hofes in Gschwendt ein. Dieser Hof wird im Jahr 1381 erstmals urkundlich erwähnt. Bereits im Jahr 1429 wird er im Salbuch als „Hällingmairisches Gütl“ bezeichnet. („Hälling“ = „Hall“ = „Salz“). Spätestens ab diesem Zeitpunkt kann man die Verbindung zum Salzhandel annehmen. Sicher belegen lässt sich die Verbindung durch Rechnungen des Salzamts Straubing aus dem Jahre 1615. Georg Stubenhofer, ein Vorfahre von Cornelia Landstorfer, wird darin als Salzimporteur aufgeführt.
Anschließend ging Frau Landstorfer auf die Geschichte und Bedeutung des Salzes in der Umgebung von Straubing ein. Dieses Gebiet war als Mittelpunkt aller wichtigen Handelsstraßen (Rheinland – Österreich / Italien – Böhmen) und der Existenz der Transportwege (Donau) wesentliche Drehscheibe für den Salzhandel nach Böhmen. Weiterhin erklärte sie den Einfluss der Bayerischen Herzöge auf die Etablierung der Handelsrouten von Hallein nach Passau und Straubing. Der Salzhandel, verbunden mit den Mautgebühren und seinem positiven Einfluss auf Handwerk und Gewerbe, führte zu einer Blüte der Städte Passau und Straubing.
Detailliert erklärte sie, wie das Salz mit der kurfürstlichen Salzflotte donauaufwärts mit aufwendig organisierten Schiffszügen, die eine Länge von 500 Metern haben konnten, transportiert wurde. Ein sehr gefährliches Unternehmen, das häufig Tier- und Menschenleben kostete. Pro Ladung wurden oft 150 Tonnen des „weißen Goldes“ in Fässern (Kufen) transportiert. Ein unvorstellbarer Wert, der den Aufwand für den Transport rechtfertigte. Der Großteil der Ladung wurde von den Straubinger Salzhändlern auf dem Landweg nach Böhmen verbracht und dort gegen Agrarprodukte wie Hopfen, Getreide, Käse, Schmalz etc. eingetauscht. Durch diesen stetigen Warenaustausch entstanden Handelsverbindungen quer über den Bayerischen- bzw. Böhmerwald (Bayerweg, Böhmweg, Gunthersteig, Goldene Steige …). Der Handel mit Salz war ein sehr einträgliches Geschäft, der manchen Bürgern von Gschwendt nicht nur Wohlstand, sondern puren Reichtum bescherte. Sein Ende fand der Salzhandel um Straubing aufgrund des Einflusses der Habsburger, die für die Einfuhr von Salz von außerhalb des Habsburgischen Hoheitsgebietes Zölle erhoben.
Die Teilnehmer waren sich einig, dass mit dieser sehr interessanten Präsentation, jedem Forscher ein fundierter Einblick in eine Zeitspanne der Heimatgeschichte gewährt wurde.
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