Familienforschung in Böhmen-Mähren-Schlesien
Familienforschung in Böhmen-Mähren-Schlesien anhand von Beispielen aus Nordböhmen (Forschung Lore Schretzenmayr)
Frau Schretzenmayr wurde 1925 als Lore Schiepeck in Aussig an der Elbe geboren. Bereits 1935 erfasste sie beim Familientreffen SEICHE in Auschine die Leidenschaft der Familiengeschichtsforschung. Nach dem Kriege wurde sie wie alle Deutschen aus ihrer Heimat vertrieben. In der neuen Heimat Regensburg kam zum Interesse für ihre sudetendeutschen Vorfahren die Erforschung der Familie des aus Lauingen/Donau stammenden Ehemannes. 1968 trat Frau Schretzenmayr dem Bayerischen Landesverein für Familienkunde bei und übernahm 1991 die Leitung der Bezirksgruppe Oberpfalz (Regensburg), die sie bis 2005 innehatte. Bereits 1949 fand sie Kontakt zu sudetendeutschen Ahnenforschern, mit denen sie zeitlebens verbunden blieb. 1971 war sie Gründungsmitglied der Vereinigung Sudetendeutscher Familienforscher. Von 1987 bis 2001 führte sie das Sudetendeutsche Genealogische Archiv, organisierte zahllose Fachseminare und hielt zum Archiv ihrer Heimatstadt Aussig bis zuletzt einen engen Kontakt. Auf dem Sudetendeutschen Tag wurde sie 2001 von der Sudetendeutschen Landsmannschaft mit der Adalbert-Stifter-Medaille geehrt. Für ihre Verdienste um die Genealogie in Bayern ernannte sie der Bayerische Landesverein für Familienkunde 2006 zum Ehrenmitglied.
Durch die lange Zusammenarbeit mit Frau Schretzenmayr erhielt Dr. Albert Vogt profunde Kenntnisse von den Forschungsmöglichkeiten in Böhmen, Mähren und Österreichisch Schlesien. Zwei Karten verdeutlichten die Siedlungsgebiete und den Anteil der deutschen Bevölkerung in der Tschechoslowakei bis 1945. Dazu erläuterte Dr. Vogt die Zugehörigkeit der deutschen Bevölkerung in den jeweiligen Siedlungsgebieten zu verschiedenen Stämmen. Danach beschrieb der Referent die Einrichtungen des Sudentendeutschen Genealogischen Archives (SGA) der Vereinigung Sudetendeutscher Familienforscher e.V. (VSFF). Das SGA ist eine Präsenzbibliothek mit beschränktem Zugang. Das Bibliothekenverzeichnis des SGA gibt einen guten Überblick über den umfassenden Bestand. Das SGA besitzt auch ein Verzeichnis der Kirchenbücher, die in den Staatlichen Gebietsarchiven der Tschechischen Republik aufbewahrt werden. Auf zwei Karten unterschiedlicher Zielsetzung erläuterte Dr. Vogt die Bereiche der Gebietsarchive mit den Links zu den Matrikeln im Internet in der Tschechischen Republik.
Zum Beispiel: Leitmeritz (Litoměřice): https://www.soalitomerice.cz/de/ und Wittingau (Třeboň): https://digi.ceskearchivy.cz/DA?lang=de
Anschließend wurde auf das „Ortslexikon Sudetenland“, ein für den Forscher wichtiges Hilfsmittel hingewiesen. Anhand von Kopien erklärte der Vortragende Steuerrollen (Berní Rula) für Böhmen von 1654 und Hufenregister (Lánský rejstřík) für Mähren (Abschluss 1678) als Quellen für den Besitzstand. Namensbeispiele aus der Berní Rula von Dörnsdorf 1654: Krystof Zigl (Sigl), Rehor Kovai (Schmiedl), Michal Krejci (Schneider), Ondrej Mlynai (Müller).
Schließlich nannte Dr. Vogt noch einige Internetadressen für online-Recherchemöglichkeiten: z.B.: https://wiki.genealogy.net/Hauptseite, Berní Rula: https://www.ahnenheidrich.eu/, Lánský rejstřík, http://www.mza.cz/a8web/a8apps1/d1/D1-Inventar.pdf.
Der außerordentlich informative und anschauliche Vortrag wurde durch Aufmerksamkeit und interessante Fragen belohnt.
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