Dr. Monika von Walter, Bayerisches Hauptstaatsarchiv, Abteilung I - Ältere Bestände
Jeder Familienforscher, der bereits anhand von Standesamtsunterlagen und Pfarrmatrikeln einen Stammbaum erstellt hat und mehr über das Leben seiner Vorfahren erfahren möchte, sollte dazu die in den staatlichen Archiven verwahrten Quellen heranziehen. Staatliche Archive verwahren Verwaltungsschriftgut, dessen Aufbewahrung im Archiv heute nach der Verwaltungsstruktur und nach dem Herkunftsprinzip, dem sog. Provenienzprinzip, erfolgt.
In ihrem Vortrag gibt die Archivdirektorin Dr. Camila Weber einen umfassenden und sehr fundierten Einblick einerseits in die Geschichte sowohl der Bischöflichen Zentralbibliothek als auch des Bischöflichen Zentralarchives und anderseits über die für Familienforscher in Frage kommenden Archivbestände. Neben der „klassischen“ Quelle, nämlichen den Matrikelbüchern, stellt Frau Dr. Weber weitere Archivalien vor, die für Familienforscher von Interesse sein könnten.
Der Leiter eröffnet die ordentliche Mitgliederversammlung, begrüßt die Anwesenden und ist erfreut über die zahlreichen Teilnehmer 31 Mitglieder und 3 Gäste. Er stellt fest, dass die Einladung form- und fristgerecht erfolgte und die Versammlung somit beschlussfähig ist. Er weist darauf hin, dass diesmal sowohl die Mitglieder des Vorstandes als auch die Delegierten zur Delegiertenversammlung in Augsburg am 9.5.2015 zu wählen sind.
In seinem Vortrag erläutert der Archivmitarbeiter Erwin Stoiber zunächst neben der Geschichte des Hauses auch die Möglichkeiten, wie man sich bereits von Zuhause aus mittels des Internets über die verfügbaren und zugänglichen Archivbestände informieren kann. Im Veranstaltungssaal des Staatsarchivs hat Herr Stoiber bereits einige infrage kommende Archivbestände in Schaukästen ausgestellt. Gemeinsam mit den zahlreichen Teilnehmern dieses Abends erläutert Herr Stoiber jedes einzelne Exponat im Hinblick auf dessen historischen und genealogischen Wert.
Dr. Roland Götz, Archivoberrat i.K., Archiv des Erzbistums München und Freising
In kirchlichen Archiven gibt es für Familienforscher neben den Pfarrmatrikeln noch andere Quellengattungen, die zwar nicht so seriell und flächendeckend wie diese sind, jedoch Vertiefungen und Perspektiven bieten können, die von den Matrikeln so nicht zu erwarten sind.
Dr. Susanne Wolf, Archivoberrätin, Generaldirektion der Staatlichen Archive Bayerns
Im Jahr 2003 ist auf dem Dritten Bayerischen Archivtag in Straubing als Weiterentwicklung der 2001 erschienenen Buchpublikation "Handbuch der bayerischen Archive" das Portal "www.archive-in-bayern.de" online gegangen, das vom Bayerischen Archivtag und der Generaldirektion der Staatlichen Archive Bayerns erarbeitet wurde.
Welche Schätze in den Einträgen der kirchlichen Matrikelbücher verborgen sein können, veranschaulichte die Ausstellung des Diözesanarchivs München und Freising „Leben Lieben Sterben. 450 JahrePfarrmatrikeln“. In ausgewählten Originalen wurden die Matrikeln (lat. matricula = Verzeichnis, Register) nicht nur mit ihrer Entwicklung in Altbayern seit dem Konzil von Trient im Jahr 1563 und ihren verschiedenen Gattungen präsentiert, sondern auch als wertvolle Quelle für wissenschaftliche Fragestellungen (Heiratsalter, Heiratsradius, Kindersterblichkeit usw.).
Die im 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts in die Stadt zugezogenen Personen wurden in den polizeilichen Meldebögen, Laufzeit von ca. 1800-1925, erfasst. Die Meldebögen enthalten persönliche Daten, Steuerlisten sowie Angaben über Beruf und Wohnsitze des Meldepflichtigen. Sie sind die Vorläufer der Einwohnermeldekartei. Diese bis 1978 reichende Kartei unterliegt wie die polizeilichen Meldebögen dem Melderecht mit einer Sperrfrist von 55 Jahren nach dem letzten Eintrag.