Die Kirchenbücher erfreuen sich des Interesses einer wachsenden Zahl von Familienforschern. Häufig sind sie die wichtigsten oder einzigen Quellen für Erkenntnisse über die Vorfahren bis zurück in das beginnende 17. Jahrhundert.
Dabei könnten die Erträge der Nachforschungen über den engeren Familienbezug hinaus auch für die Geschichtswissenschaft stärker nutzbar gemacht werden. Diese erforscht diese Quellen häufig noch zu wenig, weil der dafür nötige Aufwand zu groß ist. Die Kirchenbücher sind zumindest ein großer Fundus an Daten, wenn es z.B. darum geht, Entwicklungen oder Ereignisse mit konkreten Daten zu belegen (bedingt durch Hungersnot ansteigende Sterbezahlen, Kriege, Migration …). Auch Gegebenheiten, die die sozialen Verhältnisse betreffen, lassen sich erkunden, etwa das breite Spektrum der Berufe oder die Stellung der Frau.
Daher sollte es als eine wichtige Aufgabe der Familienforschung als Hilfswissenschaft gesehen werden, die erarbeiteten Funde auch für die Geschichtswissenschaft oder zumindest für die Lokalgeschichte zugänglich zu machen.
Herr Dr. Wagner geht in seinem Vortrag auf Ziel und Grenzen des Herangehens ein, sowie auf die Möglichkeit des Ergänzens der Daten fehlender Kirchenbücher durch Unterlagen aus kommunalen Archiven, in denen häufig umfangreiche Bestände an personenbezogenen Akten und Buchreihen verwahrt werden.