Unehrliche Berufe waren im Mittelalter berufliche Tätigkeiten ohne gesellschaftliches Ansehen („ohne Ehre“). Ihren Angehörigen und Nachkommen war der Zugang zu bürgerlichen Ämtern und die Aufnahme in Zünften verwehrt. Eine Heirat außerhalb ihres Standes war kaum möglich. Das Amt des Scharfrichters (früher war auch der Begriff carnifex gebräuchlich) entwickelte sich im 13. Jahrhundert, als im Strafverfahren immer mehr der Inquisitionsprozeß angewandt wurde. Die ersten Scharfrichter wurden in Augsburg (1276), München und Passau erwähnt.
Herr Binder stellte sich und sein Forschungsgebiet kurz vor. Die Landkarte der veröffentlichten evangelischen Pfarrerbücher weist bis heute für den Raum Ulm/Neu-Ulm eine große Lücke auf. Herr Binder arbeitet an diesem Werk schon lange Zeit; bekannte Manuskripte stammen noch aus der reichsstädtischen Zeit im 18. Jahrhundert. Ungedruckte Sammlungen gibt es im Ulmer Stadtarchiv und in den landeskirchlichen Archiven.
Frau Scheller stellte die CD mit den digitalisierten Büchern über die Grabinschriften des alten Hermannfriedhofes und des alten protestantischen Friedhofes vor. Die Bücher bzw. die Grabinschriften sollen ebenso in eine Datenbank eingegeben werden, wie die Friedhöfe. Frau Scheller bittet um Mithilfe bei dem Projekt, ähnlich wie beim Projekt Hochzeitsbücher, wäre es schön, wenn ein Team sich die Arbeit teilt.
Nach einer allgemeinen Einführung in das Badwesen mit seinen unterschiedlichen Ausprägungen in der Stadt und auf dem Land, die sich seit dem Mittelalter entwickelt haben, berichtete Herr Heinz Bauer vom Badergeschäft in Abensberg. Dort ist ein Bader seit 1600 nachgewiesen (Badhaus zum Karmeliter). Über Jahrhunderte gab es zwei Badhäuser. Anton Widmann, Wundarzt und Chirurg, erwies sich nach der "Schlacht von Abensberg" 1809 gegen Napoleon als "rettender Engel" für viele der verwundeten Soldaten.
"Willst leben - muaßt weben" war das Sprichwort der Weber im Bayerischen Wald. In seinem Vortrag ging der Referent ein auf den Beruf des Leinewebers vom Bezug des Rohstoffes über die Verarbeitung und den Vertrieb des Leinens durch Verleger auf Märkten. Die Situation der Heimweber, Handwerksordnung, Ausbildung der Lehrjungen, Qualitätskontrolle durch Leinwandbeschauer waren weitere Gesichtspunkte.
Der Schmied, ein in früheren Zeiten in fast allen Orten vorhandener Berufsstand, in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhundert gab es in Nürnberg bereits mehr als 70 verschiedene Metall verarbeitende Berufe, war das Thema des Vereinsabends.
Ausgehend von seiner eigenen Familiengeschichte, die vielfach zu Beamten, Juristen, Offizieren und weiteren Staatsdienern führte, schilderte Herr Gaul die Arbeitsmöglichkeiten bei der Erforschung dieser Persönlichkeiten. Natürlich stehen hier eingehende Dokumente zu deren Tätigkeiten und Laufbahnen wie auch in den staatlichen Archiven zur Verfügung. Andererseits sind die familiären Situationen jedoch wegen der häufigen beruflich bedingten Ortswechsel sehr schwer zu verfolgen. Heiraten sind von den beruflichen Entwicklungen und der Genehmigung des Vorgesetzten abhängig.
Wer die Wurzeln seiner Familie finden und verstehen will, wird sich bald mit dem politischen, sozialen und wirtschaftlichen Umfeld der Ahnen befassen. Das Handeln der herrschenden Obrigkeiten, Kriege und selbst Witterungsverhältnisse hatten großen Einfluss und anhaltende Auswirkungen auf das Leben und Schicksal unserer Vorfahren.
Nach der Einleitung durch Herrn Füssel berichtete Herr Schiffer über die Aufgaben und Entstehung der 1823 in München gegründeten Baugewerksschule, die sich im deutschsprachigen Raum schnell einen hervorragenden Ruf erwarb. Ursprünglich zur Weiterbildung von Gesellen des Mauer-, Steinmetz- und Zimmererhandwerks gedacht, entwickelte sie sich zu einer umfassenden Bildungsstätte für Baumeister.
Bei diesem "Lererbuch" handelt es sich um eine Quelle, die sich im Stadtarchiv München rein zufällig erhalten hat. Es ist das Notizbuch der Münchner Kaufmannsfamilie Lerer. Es enthält Notizen zu Handelsabschlüssen mit anderen Kaufleuten, überwiegend aus dem Raum Landshut - Freising, aber auch aus Oberitalien. Es erlaubt Rückschlüsse auf den Geschäftsbereich eines "Kramers" im 15. Jahrhundert.