Bei der Durchsicht von Briefprotokollen stieß Herr Weilnböck auf eine Vereinbarung, die die Witwe eines hingerichteten Grafinger Bürgers und Bierschenks bezüglich ihrer Tochter getroffen hatte. Hinrichtung in Grafing? Dem Fall musste nachgegangen werden! Jedoch, die Suche nach Gerichtsakten zu dem Verfahren blieb ergebnislos. Eher zufällig stieß Herr Weilnböck dann auf eine Hofkammerrechnung, die detailliert auf den Prozess einging und die Schwere der Strafe begründete.
Der diesjährige Vereinsausflug führte uns nach Neuburg an der Donau. Dort wurden wir in drei Gruppen durch die Ausstellung „FürstenMacht und wahrer Glaube – Reformation und Gegenreformation im Fürstentum Neuburg“ im Stadtmuseum geführt. Sehr informativ zeigte die Ausstellung im Schloss mit Fürstengang und Hofkirche die wechselvolle Geschichte des 1505 gegründeten Fürstentums unter Ottheinrich und seinen Nachfolgern.
Dr. Roland Götz, Archivoberrat i.K., Kirchenhistoriker
Oberbayern gilt als betont katholische Region. Doch im 16. Jahrhundert gab es auch hier Sympathien für Martin Luther und seine Lehre. Allerdings beschlossen die bayerischen Herzöge schon früh für sich selbst und für ihre Untertanen den Verbleib bei der alten Kirche. Herzöge und Bischöfe setzten diese Entscheidung mit weltlichen und geistlichen Mitteln durch. Zugleich bemühten sie sich um eine Erneuerung des kirchlichen Lebens.
Peter Maicher, Ministerialdirektor a.D., ehem. Direktor des Bayerischen Landtags
Peter Maicher berichtete über die wechselvolle Geschichte von Schloss und Hofmark Falkenberg, Gde. Moosach, Lkr. Ebersberg. Er verfolgte im Überblick die Geschicke der rasch wechselnden Herren seit der Erbauung des Schlosses im Jahr 1579. Dazu zog er auch bislang nicht ausgewertete Dokumente aus dem Hauptstaatsarchiv heran, so z.B. umfangreiche Korrespondenz von Schlossherren mit König Max I. und Ludwig I. Auch ließ er die längst vergessene Hofmark in ihrer einstmals beherrschenden Position noch einmal auferstehen.
Dr. Maria Magdalena Leonhard stellte ihr neues Buch „Stern unter den Schönen – Ein Skandal am Münchner Hof“ vor, das sich mit der Geschichte der Franzisca Baronin von Heppenstein befasst. Die Romanbiographie basiert auf den erhaltenen Zeugnissen, die die Autorin während ihrer Recherchen zum Tod der Fanny von Ickstatt fand, einer Tochter aus der ersten Ehe der Baronin. Bis zum mysteriösen Sturz ihrer Tochter vom Nordturm der Frauenkirche am 14.
Der Leiter begrüßt 60 Teilnehmer (12 Gäste) und Herrn Dipl.-Archivar Wolfgang Fronhöfer vom Archiv der Diözese Passau, sowie die Referentin des Fachvortrages am Nachmittag, Frau Cornelia Landsdorfer.
Der Wandel Giesings vom Bauerndorf am Berg, d.h. am Hochufer im Osten der Isar, zur stark bevölkerten Arbeitervorstadt begann Mitte des 19. Jahrhunderts durch das rasante Wachstum Münchens. In der Auenlandschaft und auf den Weideflächen unterhalb des Berges (im heutigen Untergiesing) entstanden, dicht gedrängt Herbergshäuser und u.a. die "Birkenau", eine einförmige Kleinsthaussiedlung mit ca. hundert ebenerdigen Bauten, die inzwischen meistens größeren Mietshäusern weichen mussten.
Dr. Roland Götz, Archivoberrat i.K., Archiv des Erzbistums München und Freising
In kirchlichen Archiven gibt es für Familienforscher neben den Pfarrmatrikeln noch andere Quellengattungen, die zwar nicht so seriell und flächendeckend wie diese sind, jedoch Vertiefungen und Perspektiven bieten können, die von den Matrikeln so nicht zu erwarten sind.
Welche Schätze in den Einträgen der kirchlichen Matrikelbücher verborgen sein können, veranschaulichte die Ausstellung des Diözesanarchivs München und Freising „Leben Lieben Sterben. 450 JahrePfarrmatrikeln“. In ausgewählten Originalen wurden die Matrikeln (lat. matricula = Verzeichnis, Register) nicht nur mit ihrer Entwicklung in Altbayern seit dem Konzil von Trient im Jahr 1563 und ihren verschiedenen Gattungen präsentiert, sondern auch als wertvolle Quelle für wissenschaftliche Fragestellungen (Heiratsalter, Heiratsradius, Kindersterblichkeit usw.).
1785 stürzte Fanny von Ickstatt, Angehörige einer bekannten Münchner Familie, vom Nordturm der Frauenkirche in den Tod. Der rätselhafte Sturz der Siebzehnjährigen sorgte für großes Aufsehen weit über Bayerns Grenzen hinaus. Ob es ein tragischer Unfall gewesen ist, wie ihre einflussreiche Familie hartnäckig das Ereignis darzustellen versuchte, oder Selbstmord, blieb ungeklärt. Bei ihren Nachforschungen über Fanny von Ickstatt entdeckte Frau Dr. Leonhard im Stadtarchiv München ein bisher unbekanntes Dokument eines Zeitzeugen.